Pistorius in Kiew: Hilfe, Taurus & Russlands Taktik

Dieses Video wurde am 12. Juni 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Verteidigungsminister Boris Pistorius ist zu einem wichtigen Besuch in Kiew eingetroffen. Dabei geht es um dringend benötigte Waffenlieferungen und Luftabwehrsysteme. Auch die Frage nach dem Taurus Marschflugkörper steht im Raum.

Verteidigungsminister Boris Pistorius führt Sondierungsgespräche in Kiew, um den dringendsten Bedarf der Ukraine zu ermitteln. Im Fokus stehen Waffenlieferungen, insbesondere Flugabwehrsysteme, Munition und Ausrüstung für die elektronische Kampfführung. Ein wiederkehrendes Thema ist die Lieferung des deutsch-schwedischen Marschflugkörpers Taurus. Die Bundesregierung hat sich bisher dagegen ausgesprochen.

Die Lieferung des Taurus birgt Risiken: Russland könnte Deutschland als Kriegspartei sehen und mit hybriden Mitteln reagieren, darunter Cyberangriffe.

Das Hauptproblem bei der Taurus-Lieferung scheint die Bedienung zu sein. Effiziente Nutzung erfordert wohl die Einbindung von Bundeswehrsoldaten. Dies könnte von Russland als direkte Kriegsbeteiligung Deutschlands interpretiert werden, was bereits angedroht wurde. Eine solche Eskalation könnte Deutschland zum Ziel hybrider Angriffe machen, wobei Cyberattacken als besonders gefährliches Werkzeug gelten. Russland hat großen Respekt vor dieser Präzisionswaffe.

Neben den Gesprächen über Unterstützung ist die militärische Lage angespannt. Während Kiew nachts relativ ruhig war, wurde Charkiw erneut massiv angegriffen, wahrscheinlich mit Drohnen und ballistischen Raketen. Russland scheint seine Taktik und Ausrüstung anzupassen. Eine neue iranische Drohne mit Düsenantrieb, die über 600 km/h erreichen kann, erschwert der ukrainischen Flugabwehr die Arbeit. Auch die Taktik des Sturzflug-Angriffs aus großer Höhe stellt eine Herausforderung dar.

Kremlchef Putin plant offenbar die weitere Verstärkung der Streitkräfte. Die NATO warnt wiederholt vor möglicher Eskalation, teils sogar vor einem Angriff auf NATO-Gebiet. Militärexperte Mark Galeotti hält die Idee einer konventionellen Invasion Westeuropas jedoch für unwahrscheinlich. Er glaubt vielmehr, dass Russland versuchen wird, Europa mit allen Mitteln zu spalten und zu paralysieren. Dies geschieht vor allem durch Werkzeuge des hybriden Krieges, wie beispielsweise den Informationskrieg.