Nahost: Droht die nächste Eskalation?

Dieses Video wurde am 16. Juni 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Experte Jan Busse analysiert die explosive Lage im Nahen Osten. Er warnt vor einer direkten Beteiligung der USA und den daraus resultierenden Eskalationsrisiken. Auch innenpolitische Motive in Israel spielen eine Rolle.

Jan Busse, Experte der Universität der Bundeswehr München, sieht das Risiko einer unmittelbaren Beteiligung der US-Streitkräfte als Kerngefahr. Dies könnte eine neue Eskalationsstufe bedeuten, insbesondere wenn die USA durch Israel in den Konflikt gezogen würden. Ein von Premier Netanyahu angestrebtes Regime Change im Iran weckt Erinnerungen an den Irak-Krieg 2003 und dessen destabilisierende regionale und globale Folgen. Die kurzfristige Entwicklung birgt immense Gefahren für die gesamte Region.

Die USA stehen vor schweren Fragen. Ob sie sich auf eine direkte Beteiligung einlassen oder ob versehentliche Angriffe den Auslöser bilden, bleibt zur Stunde extrem schwer einzuschätzen.

Die Rolle der israelischen Innenpolitik ist signifikant. Premier Netanyahu, der sich als ‚Mr. Security‘ präsentiert, nutzt den Konflikt womöglich zur inneren Stabilisierung seiner Regierung, die kurz vor dem Zerfall stand. Der andauernde Krieg lenkt auch vom Leid in Gaza ab und verzögert wichtige politische Entwicklungen, wie die geplante UN-Konferenz zur Anerkennung Palästinas, was ihm in die Karten spielt.

Eine tiefe Konfliktlinie in der israelischen Gesellschaft betrifft den Wehrdienst Ultraorthodoxer. Die Forderung nach Lastenteilung wird von Wehrdienstleistenden erhoben, die den Schutz aller gewährleisten. Obwohl der Oberste Gerichtshof die Umsetzung des Gesetzes bekräftigte, erfolgt dies bisher nicht im geforderten Ausmaß. Das hat hohes Spaltpotenzial. Eine diplomatische Lösung bleibt elementar und erfordert intensiven Druck von Verbündeten.