Naost: Wie die Eskalation Israel & Iran verändert

Dieses Video wurde am 15. Juni 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Der Konflikt zwischen Israel und Iran erreicht eine neue Dimension, mit tiefgreifenden Folgen für die Region. Professor Simon Wolfgang Fuchs analysiert die aktuelle Lage und beleuchtet die Auswirkungen auf die Gesellschaften beider Staaten sowie das iranische Atomprogramm.

Professor Simon Wolfgang Fuchs beschreibt den tiefen Schock in Israel nach den jüngsten Ereignissen. Die Bevölkerung hatte sich zwar an Luftalarm gewöhnt, doch die Durchschlagskraft iranischer Raketen und die tägliche Zerstörung zeigen ein neues Bild. Es herrscht große Unsicherheit darüber, wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten soll und wie man aus dem ständigen Zyklus der Gewalt ausbrechen kann. Trotz erster Erfolge stellt sich die Frage nach den tatsächlichen Zielen Israels.

Ein treffender Gedanke: Hätten wir all die Milliarden in den Frieden investiert statt in Destabilisierung, stünden wir heute ganz anders da.

Auch im Iran sind die Reaktionen gespalten; während einige jubeln, rückt ein großer Teil der Öffentlichkeit, auch regimekritische Stimmen, zusammen. Man sieht es als Angriff auf die gesamte Nation, ähnlich dem Irak-Iran-Krieg. Es gibt sogar Forderungen, aus dem Atomwaffensperrvertrag auszutreten. Dieses Zusammenrücken stärkt den iranischen Nationalismus und nicht zwangsläufig das Regime, macht es aber widerstandsfähiger gegen äußeren Druck.

Die Frage nach einer Ausweitung des Konflikts steht im Raum. Iran hat klargestellt, die USA nicht hineinziehen zu wollen, was durch das Ausbleiben von Angriffen auf US-Basen bestätigt wird. Hezbollah gilt derzeit als Faktor, der sich nicht weiter beteiligt. Die Huthis sind ein Nebenschauplatz. Es bleibt der Kernkonflikt Iran gegen Israel, wobei Israel bislang keinen entscheidenden Schlag gegen das iranische Atomprogramm führen konnte.

Die Eskalation beeinflusst auch die Atomgespräche. Es gibt zwei mögliche Richtungen: Entweder Iran nutzt die Situation, um aus einer Position der Stärke zu verhandeln, oder die Stimmen, die Verhandlungen als amerikanische Täuschung sehen, gewinnen die Oberhand. Die größere Gefahr besteht darin, dass Iran sein Atomprogramm intakt hält, da Anlagen wie Fordow schwer angreifbar sind, und sich Kontrollen entzieht.