Dieses Video wurde am 7. Juni 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Belfasts Mauern waren lange Zeugen eines schmerzhaften Konflikts. Heute verändert sich das Stadtbild: Eine junge Generation von Künstlern malt eine neue Zukunft, jenseits der alten politischen Gräben.
Das Bild Belfasts ist im Wandel. Lange prägten politische Wandbilder, die an den jahrzehntelangen Nordirlandkonflikt erinnerten, das Stadtbild. Dieser Konflikt, bekannt als ‚The Troubles‘, forderte über 3.600 Menschenleben zwischen den späten 1960ern und dem Karfreitagsabkommen 1998. Loyale Protestanten kämpften für den Verbleib im Vereinigten Königreich, republikanische Katholiken für den Anschluss an Irland. Die alten Wandbilder verherrlichen Helden oder Märtyrer und erinnern an die schmerzliche Vergangenheit, die in der Stadt immer noch präsent ist.
Diese traditionellen Wandmalereien hatten eine enorme Bedeutung. Sie dienten dazu, die eigene Geschichte zu erinnern und das Narrativ der Gemeinschaft nach außen zu tragen. In vielen Stadtteilen markieren sie bis heute Grenzen und zeigen, wer willkommen ist und wer nicht. Doch aus diesen ‚Narben der Vergangenheit‘ entstehen nun neue Bilder. Eine junge Generation von Künstlern hinterlässt ihre eigenen Spuren, schaut nach vorne und bringt dringend benötigte Farbe in die Stadt.
Unsere Stadt braucht mehr Farbe, um das Gefühl des Erdrücktwerdens zu vertreiben. Wir möchten nicht nur über den alten Konflikt sprechen, sondern eine neue, gemeinsame Identität schaffen, auf die wir alle stolz sein können.
Ein zentrales Ereignis für diese neue Szene ist das jährliche Festival ‚Hit the North‘, das Künstler aus aller Welt anzieht. Sie nutzen die Mauern, um Kunst jenseits der alten politischen Tradition zu schaffen. Die Reaktion der Menschen ist überwiegend positiv. Viele sind begeistert vom Niveau der Kunst, die nicht mehr spalten soll, sondern verbindet. Diese Werke zeigen, wohin sich Belfast entwickelt: Es geht darum, die Vergangenheit anzuerkennen, aber mutig nach vorne zu schauen.