Dieses Video wurde am 10. Juli 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Der Zensus 2022 sorgt für Aufruhr in Bayern! Fehlende Einwohner und finanzielle Einbußen bedrohen die Kommunen. Bürgermeister kämpfen gegen die neuen Zahlen.
In bayerischen Gemeinden herrscht Aufregung: Der Zensus 2022 weist teils deutlich geringere Einwohnerzahlen aus als die kommunalen Melderegister. Dies führt zu erheblichen finanziellen Einbußen, da die Zuweisung von Geldern vom Freistaat Bayern an die Einwohnerzahl gekoppelt ist. Besonders betroffen sind kleinere Gemeinden, die nun um ihre finanzielle Stabilität fürchten. Bürgermeister sehen sich gezwungen, gegen die Ergebnisse vorzugehen, um die Versorgung ihrer Bürger weiterhin gewährleisten zu können. Die Diskrepanz zwischen Zensus und Melderegister sorgt für Verunsicherung und politische Auseinandersetzungen.
Die Differenzen zwischen den gemeldeten und den durch den Zensus ermittelten Einwohnerzahlen sind beträchtlich. In Marwartstein fehlen plötzlich 268 Einwohner. Bürgermeister Schck befürchtet dadurch Mindereinnahmen von rund 340.000 Euro. Auch in Rupholding sind die Zahlen drastisch gesunken, was Bürgermeister Pfeife vor große Herausforderungen stellt. Die Kommunen sehen sich einem unerwarteten finanziellen Engpass gegenüber und fordern Aufklärung. Die Ergebnisse des Zensus werfen Fragen auf und sorgen für Unmut in den betroffenen Gemeinden.
Die Ursache für die Abweichungen liegt laut Landesamt für Statistik in ungenauen Melderegistern. Nicht alle Bürger melden sich ordnungsgemäß an oder ab, was zu Fehlern in den kommunalen Daten führt. Der Zensus darf diese Fehler aus Datenschutzgründen nicht korrigieren. Bürgermeister Pfeifer kritisiert das Kartenmaterial des Zensus, das teilweise Häuser mit null Einwohnern ausweist, obwohl dort tatsächlich Menschen leben. Trotzdem betont das Landesamt die hohe Genauigkeit der Zensus-Erhebungen. Die Debatte um die wahren Einwohnerzahlen bleibt bestehen.
Das Landesamt für Statistik räumt ein, dass es in Ausnahmefällen Anlass zur Korrektur gab, wie beispielsweise in Rupholding, wo die Einwohnerzahl um 580 Personen korrigiert wurde. Zahlreiche Gemeinden in Bayern klagen gegen die Ergebnisse des Zensus. Das Innenministerium betont die Bedeutung genauer Zahlen angesichts der finanziellen Auswirkungen. Das Landesamt bleibt gelassen und verweist auf frühere Urteile, die die Methodik des Zensus bestätigen. Eine wahre Einwohnerzahl lässt sich ohnehin nicht ermitteln, so das Bundesverfassungsgericht.
Auch wenn es schwer zu glauben ist, die hundertprozentig richtige Einwohnerzahl kennt niemand, deshalb wird es wohl immer Raum für Diskussionen geben. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Zensusurteil von 2018 klar festgestellt, dass eine wahre Einwohnerzahl nicht zu ermitteln ist, weder durch Register noch durch Volkszählungen. Gerichtsverfahren sollen nun klären ob die Ergebnisse des Zensus korrekt sind.
Eine exakte Einwohnerzahl ist kaum zu ermitteln. Der Zensus dient als Grundlage, doch Fehlerquellen bleiben bestehen.