Wollhandkrabben-Invasion: Bremer Forscher setzen auf Fallen

Dieses Video wurde am 6. Juli 2025 von ZDFheute Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Wollhandkrabbe breitet sich aus! Bremer Forscher versuchen mit innovativen Fallen, die Invasion zu stoppen. Das Ziel: heimische Ökosysteme schützen.

Jedes Frühjahr beginnt die Wanderung der Wollhandkrabben von der Nordsee flussaufwärts. Besonders die Weser ist betroffen. Um die Population zu kontrollieren, setzen Forscher des Alfred-Wegener-Instituts nun auf innovative Fallen, die in Deutschland bisher einzigartig sind. Das Ziel ist, die Ausbreitung der invasiven Art einzudämmen und die heimische Flora und Fauna zu schützen. Die Fallen fangen junge Krabben ab, bevor diese weiter ins Binnenland vordringen können.

Die eingesetzten Fallen basieren auf einem belgischen Modell, wurden jedoch für die speziellen Bedingungen am Weserwehr angepasst. Es gibt sowohl High-End-Versionen aus Edelstahl als auch einfachere Varianten aus Baumarktmaterialien. Die Fischtreppe dient als idealer Standort, um die Krabben abzufangen, während sie versuchen, das Stauwerk zu umgehen.

„Durch die Reduktion der Wollhandkrabbenpopulation wollen wir den Druck auf andere Tiere verringern und Schäden an Uferböschungen verhindern.

Das europäische Forschungsprojekt „Clancy“ untersucht, ob das Fallenkonzept in verschiedenen Flusssystemen funktioniert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verwertung der Biomasse der gefangenen Krabben. So werden die Krabben beispielsweise gefriergetrocknet und zu Krabbenmehl verarbeitet, um es als Fischfutter oder Shrimpfutter zu nutzen. Auch im Zoo am Meer in Bremerhaven dienen sie als Leckerbissen für die Tiere.

Die installierte Falle hat bereits nach einem Tag erste Erfolge gezeigt. Die Krabben überwinden die Distanz von neun Metern durch die Rohre bis zum Fangkorb. Ziel ist es, durch den Einsatz solcher Fallen an großen Flüssen 80-90% der wandernden Tiere abzufangen und so den Druck auf andere Lebewesen deutlich zu reduzieren. Im Herbst sollen dann die erwachsenen Krabben auf ihrem Rückweg zur Nordsee gefangen werden.