Dieses Video wurde am 11. August 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Deutschlands Agrarminister plant die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht, was zu heftigen Kontroversen führt. Weidetierhalter fordern Schutz vor Wolfsattacken, während Naturschützer vor einer unkontrollierten Bejagung warnen.
Die Debatte um den Wolf in Deutschland spitzt sich zu. Seit seiner Rückkehr nach Deutschland sorgt der Wolf für Kontroversen, insbesondere unter Weidetierhaltern. Deren Existenzgrundlage sehen sie durch die zunehmenden Wolfsrisse bedroht. Agrarminister Reiner plant nun, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, was bei Naturschützern auf heftigen Widerstand stößt. Die Frage ist, wie ein Ausgleich zwischen Artenschutz und den Interessen der Landwirtschaft geschaffen werden kann.
Landwirt Carsten Bode berichtet von erheblichen wirtschaftlichen Schäden, die durch Wolfsrisse entstanden sind. Seine Schafe zeigen deutliche Angstsymptome seit einem Angriff vor drei Jahren. Er fordert von der Politik entschiedenes Handeln, um die Wolfspopulation zu kontrollieren. Bundeslandwirtschaftsminister Reiner argumentiert, dass der Wolf im Artenschutz nichts mehr verloren habe und plant eine baldige Aufnahme ins Jagdrecht. Dies soll durch eine Anpassung des Bundesjagdgesetzes erreicht werden.
Naturschützerin Marie Neuwald vom NABU warnt vor einer zu einfachen Lösung. Selbst wenn der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen würde, bleibe er eine geschützte Art nach EU-Recht. Eine unkontrollierte Bejagung würde den Herdenschutz nicht ersetzen. Sie betont, dass der Wolf zwar in einigen Regionen Deutschlands wieder präsent ist, aber noch lange nicht flächendeckend verbreitet sei. Ein günstiger Erhaltungszustand sei noch nicht erreicht.
Die NABU-Referentin Neuwald räumt ein, dass in problematischen Fällen eine Entnahme von Wölfen gerechtfertigt sein kann, insbesondere wenn diese gelernt haben, Herdenschutzmaßnahmen zu überwinden. Sie unterstreicht jedoch die Notwendigkeit, weiterhin in den Herdenschutz zu investieren, vor allem in Elektrozäune und Herdenschutzhunde. Eine generelle Jagdquote lehnt sie ab, da diese den Herdenschutz nicht ersetzen würde und auch nicht automatisch zu einem veränderten Verhalten der Wölfe führt.
Die Wolfsdebatte polarisiert: Landwirte fordern Schutz ihrer Weidetiere, während Naturschützer den Erhaltungszustand des Wolfes im Blick haben. Eine nachhaltige Lösung erfordert einen differenzierten Ansatz.
„Die Lösung liegt im Herdenschutz, vor allem mit Elektrozäunen, wo es passt auch mit Herdenschutzhunden. Eine generelle Jagdquote wird den Herdenschutz nicht ersetzen.“, so Neuwald.