Explodierende Mieten: Kampf um bezahlbaren Wohnraum

Dieses Video wurde am 23. Mai 2025 von ZDFheute Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Wohnungsnot spitzt sich zu: Angesichts explodierender Mieten und drohender Verdrängung kämpfen Mieter in Deutschland um bezahlbaren Wohnraum. Während die Politik primär auf Neubau setzt, fordern Experten und Mieterverbände dringend andere Lösungsansätze.

Mieterinnen und Mieter in Berlin schlagen Alarm. Angesichts explodierender Wohnkosten und der Angst vor Verdrängung versammeln sie sich vor Gericht, um Solidarität zu zeigen. Viele sind direkt betroffen, etwa durch Eigenbedarfskündigungen oder drastische Mietsteigerungen. Die Situation in der Stadt wird immer angespannter, bezahlbarer Wohnraum ist Mangelware. Experten warnen, dass die Krise bald jeden treffen könnte. Es wird betont, wie entscheidend es ist, sich um den bestehenden Wohnraum zu kümmern. Die effektive Begrenzung von Mieten wird als dringend notwendig erachtet. Maßnahmen wie die Verlängerung der Mietpreisbremse gelten als Minimum, reichen aber vielerorts nicht aus.

Klara, eine Mieterin in Friedrichshain-Kreuzberg, schildert ihre Erfahrungen. Nach Sanierung und Auslaufen der Sozialbindung explodierten die Mieten. Ihr Staffelmietvertrag verdoppelte die Kaltmiete innerhalb eines Jahres von 500 auf über 1000 Euro. Trotz anfänglicher Auszugspläne findet sie keine andere Wohnung, da Umziehen in Berlin durch hohe Neumieten kaum möglich ist. Während Bestandsmieten bei privaten Vermietern im Schnitt bei 9 €/m² liegen, zahlen Neumieter mit 15,80 €/m² fast doppelt so viel. Die Wohnungssituation verschärft sich für viele.

Die neue Bundesbauministerin setzt auf Neubau zur Schaffung von mehr Angebot. Sie kündigt eine Expertenkommission an, die Problemlagen wie Index- und Möbliertenmieten prüfen soll, um praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Mieterverbände reagieren enttäuscht auf die Ideen der Regierung und rufen zu bundesweiten Aktionstagen auf. Sie begrüßen zwar die Mietpreisbremse, fordern aber weitergehende Maßnahmen. Diese helfe hauptsächlich bei neuen Verträgen, nicht jedoch im bestehenden Wohnraum, wo über 90% der Mietverhältnisse bestehen.

Angesichts explodierender Mieten fordern Mieter einen Mietenstopp: Das Einfrieren der Mieten für sechs Jahre, damit Wohnen bezahlbar bleibt.

Kritik an der Neubau-Strategie kommt von Experten wie Professor Elisabeth Brohermann. Sie argumentiert, dass Bauen allein in den letzten Jahrzehnten das Problem bezahlbaren Wohnraums nicht gelöst habe. Stattdessen sollte der Fokus auf den Gebäudebestand gelegt werden: Umbauen, Umnutzen, Aufstocken. Sie verweist auf ein großes Potenzial von 4,3 Millionen ungenutzten oder untergenutzten Wohneinheiten im Bestand, die schneller verfügbar gemacht werden könnten als Neubauten. Dafür müssten die politischen Rahmenbedingungen und die Gesetzgebung dringend angepasst werden, weg von einer reinen Neubauordnung hin zu einer Umbauordnung.