München: Wohnungsnot und der verzweifelte „Bau-Turbo“

Dieses Video wurde am 6. Oktober 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Wohnungsnot in München spitzt sich zu. Trotz des Bau-Turbos der Bundesregierung und lokaler Initiativen bleibt die Lage angespannt. Es braucht dringend Lösungen, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Im Norden Münchens entstehen auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne etwa 5500 Wohnungen, wobei die ersten 250 bereits bezugsfertig sind. Trotzdem ist dies angesichts der Wohnungsnot in München und anderen deutschen Städten viel zu wenig. Die Bundesregierung hatte sich das Ziel gesetzt, jährlich 400.000 Wohnungen zu genehmigen, doch dieses Ziel wurde nie erreicht. Stattdessen sind die Genehmigungen seit 2021 rückläufig. Bundesbauministerin Hubertz setzt nun auf einen sogenannten Bauturbo, der Planverfahren beschleunigen soll.

Der Bauturbo ist ein wichtiger Schritt, aber es braucht mehr: Kommunen müssen Bauvorhaben priorisieren, Genehmigungen beschleunigen und bezahlbares Wohnen fördern, um die Wohnungskrise zu bewältigen.

Immobilienexperten betonen, dass es nicht nur schneller, sondern auch günstiger werden muss. Dies erfordere Veränderungen in den Qualitäten, der Verdichtung und möglicherweise auch der Höhe der Gebäude. Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen fordert zudem eine Erhöhung der Fördergelder auf Landesebene, ähnlich wie vor 30 Jahren, als in Bayern Rekordzahlen beim Wohnungsbau erreicht wurden. Es brauche wieder 60.000 bis 70.000 Wohnungen jährlich, doch derzeit fehlt es daran.

Die Wohnungsnot in Großstädten wie München ist besonders dramatisch. Die Zahl der fertiggestellten Neuwohnungen sank im letzten Jahr um rund 30%, und auch die Baugenehmigungen sind rückläufig. Hans Meer, Verbandsdirektor der Wohnungswirtschaft Bayern, warnt vor gesellschaftspolitischen Problemen, wenn Menschen, die in Bayern leben und arbeiten, sich kein Zuhause leisten können. Dies habe auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung, da Arbeitsmigration und bezahlbarer Wohnraum eng miteinander verbunden seien.

Meer sieht im Bauturbo einen wichtigen Baustein, fordert aber zusätzlich ein breites Kreditprogramm mit günstigen Zinsen. Die hohen Zinsen am Kapitalmarkt erschwerten den Wohnungsbau im frei finanzierten Segment. Obwohl Bayern eine Rekordförderung für sozial ausgerichtete Wohnungen habe, reiche das Geld aufgrund gestiegener Baukosten nicht aus, um die gewünschte Anzahl an geförderten Wohnungen zu bauen. Besonders wichtig sei die Reduzierung von Auflagen, insbesondere bei Ausstockungen und Ausbauten.