Dieses Video wurde am 14. Mai 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratscher, übt deutliche Kritik an den Wirtschaftsplänen der Bundesregierung. Er sieht in der „Agenda 2030“ von Bundeskanzler März vor allem Symbolpolitik und bemängelt das Fehlen konkreter Reformen für einen echten Aufschwung.
Marcel Fratscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), bewertet die von Bundeskanzler März als „Agenda 2030“ vorgestellten Wirtschaftspläne kritisch. Während Arbeitgeberverbände Lob äußerten, laufen Gewerkschaften Sturm, insbesondere wegen der Debatte um die Abschaffung des 8-Stunden-Tages. Fratscher sieht in März‘ Ankündigungen viel Symbolpolitik. Die im Koalitionsvertrag und den aktuellen Äußerungen genannten Maßnahmen wie schnellere Abschreibungen oder leicht gesenkte Stromkosten seien zu dünn, um einen tatsächlichen wirtschaftlichen Aufschwung herbeizuführen. Er konstatiert, dass die Erwartungen hoch sind, aber die konkreten Pläne fehlen.
Fratscher schlägt stattdessen grundlegende Reformen vor. Er fordert eine klare Vision für die nächsten 5-10 Jahre und deutliche Prioritäten. Zentral seien eine große Steuerreform zur Entlastung von Unternehmen sowie Bürgern mit mittleren und geringen Einkommen, damit sich Arbeit wieder lohnt. Gleichzeitig müsse geklärt werden, wie dies finanziert werden soll, da der Bundeshaushalt bereits ausgereizt sei. Eine weitere essenzielle Baustelle sei eine umfassende Sozialstaatsreform zur Neuaufstellung der Systeme für Rente, Pflege und Gesundheit. Auch die Stärkung Europas müsse konkretisiert werden. Bisher seien die Angebote der Regierung in diesen Bereichen nicht ausreichend.
Die Pläne zur Rente kritisiert Fratscher ebenfalls scharf. Er sieht in Vorschlägen wie der Frühstarterrente oder der Rentengarantie eine Verstärkung der Umverteilung von Jung zu Alt. Eine Rentengarantie bedeute steigende Renten, was deutliche Beitragssteigerungen für jüngere Generationen und höhere Steuerzuschüsse für die Babyboomer zur Folge habe. Der Koalitionsvertrag sei in diesem Punkt sowie bei Themen wie Klimaschutz und Bildung wenig ambitioniert. Die junge Generation sei somit nicht der Hauptnutznießer der aktuellen Regierungspolitik, stellt der DIW-Präsident klar.
Konkrete Maßnahmen für einen echten Aufschwung fehlen. Stattdessen sieht man viel Symbolik und eine stärkere Umverteilung von Jung zu Alt.