Deutsche Wirtschaft unter Druck: Was bedeutet das für DAX?

Dieses Video wurde am 13. Mai 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die deutsche Wirtschaft zeigt Anzeichen einer anhaltenden Schwäche, mit prognostiziertem BIP-Rückgang und steigender Arbeitslosigkeit. Parallel dazu legen wichtige DAX-Konzerne ihre Quartalszahlen vor, die Licht und Schatten zeigen. Anleger blicken gespannt auf die aktuellen Entwicklungen am Markt.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert schwierige Zeiten für die Bundesrepublik. Im Sommer könnte die Arbeitslosenzahl die Marke von 3 Millionen überschreiten, ein Niveau, das zuletzt 2010 erreicht wurde. Auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte laut neuer IW-Studie dieses Jahr um 0,2% schrumpfen, was das dritte Rezessionsjahr in Folge bedeuten würde. Hauptursachen sind Handelsstreitigkeiten, weltweite Unsicherheiten und anhaltend niedrige Investitionen. Die hohen Standortkosten sowie die Konsumzurückhaltung belasten zusätzlich. Eine Trendwende durch geplante Infrastrukturmaßnahmen sei bei schneller Umsetzung jedoch möglich.

Der Pharmakonzern Bayer legte ebenfalls Zahlen vor, die von der Schwäche der Agrarsparte belastet wurden. Der bereinigte operative Gewinn sank im ersten Quartal, übertraf jedoch die Analystenerwartungen. Während das Pharmageschäft, etwa durch das Krebsmedikament Nobeka, Zuwächse verzeichnete, verzeichnete die Agrarsparte deutliche Rückgänge. Die Aktie reagierte zunächst positiv, doch die weiteren Aussichten bleiben stark vom Gerangel rund um Monsanto abhängig. Insbesondere die Lösung der Glyphosat-Klagen in den USA ist für die Beruhigung des Marktes entscheidend.

Jürgen Schmidt zum Ausblick der Rückversicherer: „Zahlen sind gemischt, aber der bestätigte Jahresausblick ist positiv. Rücksetzer sind oft Gewinnmitnahmen. Langfristig sind die Perspektiven ausgezeichnet.“

Die großen Rückversicherer Munich Re und Hannover Re meldeten aufgrund hoher Kosten durch Naturkatastrophen wie die Waldbrände in Kalifornien Gewinneinbrüche. Munich Re verzeichnete einen Rückgang von fast der Hälfte. Hannover Re verwies darauf, wie der Klimawandel Risiken für Extremwetterereignisse begünstige. Trotz der Belastungen halten beide Unternehmen an ihrer Jahresprognose fest. Die Aktien standen daraufhin unter Druck. Experten sehen die Rücksetzer teils als Reaktion auf den starken Lauf der Papiere in den Vormonaten, die langfristigen Aussichten gelten aber weiterhin als gut.