Dieses Video wurde am 6. Juli 2025 von DER SPIEGEL auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Deutschlands Energiewende steckt in einem Dilemma: Windkraftanlagen stehen bereit, doch es fehlen Trassen und Netze. Eine Goldgräberstimmung droht die eigentlichen Ziele zu untergraben.
Der Ausbau der Windkraft in Deutschland steht vor einem Paradox: Obwohl zahlreiche Windkraftanlagen bereits Strom produzieren könnten, fehlt es an der notwendigen Infrastruktur, um diesen regional abzutransportieren und zu speichern. Dies führt dazu, dass die Anlagen aktuell keinen Mehrwert für die Stromversorgung darstellen. Im Gegenteil, die Subventionierungen und öffentlichen Gelder, die in diese ungenutzten Anlagen fließen, könnten die Energiewende sogar behindern. Derzeit fehlt es an Trassen.
Unabhängig vom Ausbau der Stromtrassen generieren die Betreiber der Windkraftanlagen bereits Einnahmen. Durch den frühzeitigen Bau und Betrieb der Anlagen fließen Endgelte, selbst wenn der erzeugte Strom nicht abgenommen werden kann. Dies schafft einen Anreiz, Anlagen schnellstmöglich in Betrieb zu nehmen, unabhängig davon, ob die Infrastruktur bereitsteht.
Die aktuelle Situation begünstigt eine Art Goldgräberstimmung, bei der Grundeigentümer mit potenziellen Vorranggebieten für Windkraftanlagen profitieren. Im Vordergrund steht dabei oft nicht die Energiewende, sondern das private Gewinnstreben. Betreiber schätzen, dass allein fünf neue Windräder ihren Eigentümern jährlich rund 100.000 € einbringen könnten.
Die Situation ist ein Zeichen von verfehlter Planung: Es braucht eine bessere Koordination zwischen Ausbau der erneuerbaren Energien und dem dazugehörigen Netzausbau, um sinnvolle Investitionen zu gewährleisten.
Es braucht einen koordinierteren Ansatz, bei dem der Ausbau der Stromnetze mit dem Ausbau der Windkraft Hand in Hand geht. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Investitionen in erneuerbare Energien tatsächlich einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten und nicht in ineffizienten Strukturen versickern. Hier muss die Politik aktiv werden und klare Rahmenbedingungen schaffen.