Dieses Video wurde am 22. Oktober 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Der Berlinprozess: Eine echte Chance für den Westbalkan oder nur eine Wiederholung der Türkei-Erfahrung? Professor Heinemann Grüder analysiert die geopolitischen Interessen und die EU-Perspektiven der Region. Er beleuchtet auch den Einfluss von China und Russland.
Heinemann Grüder sieht Parallelen zur Türkei, wo warme Worte ohne konkrete Fahrpläne die Regel sind. Die Enttäuschung im Westbalkan ist spürbar, während China und Russland diese für ihre Zwecke nutzen. Der Professor vergleicht den Berlinprozess mit dem Modell Großbritannien, bei dem Handelsbeziehungen und Infrastruktur im Vordergrund stehen, aber ein vollständiger EU-Beitritt unwahrscheinlich ist. Der Druck, den Scholz noch machen wollte, ist bei März nicht mehr erkennbar.
Der Berlinprozess ähnelt dem Modell Großbritannien: Handelsbeziehungen ja, voller EU-Beitritt unwahrscheinlich. Der Fokus liegt auf wirtschaftlicher Zusammenarbeit.
Serbien hat aufgrund des ungeklärten Konflikts mit dem Kosovo eher schlechte Chancen auf einen EU-Beitritt. Nordmazedonien und Montenegro könnten es leichter haben. Bei Bosnien-Herzegowina ist die Frage, ob der Staat so überleben wird. Heinemann Grüder sieht das ganze Modell der östlichen Nachbarschaftspolitik sowohl bei den ehemals sowjetischen Staaten als auch auf dem westlichen Balkan am Ende angekommen. Entweder schnelle Integration oder weitere Hausaufgaben.
China investiert strategisch in die Infrastruktur und versucht, medialen Einfluss zu gewinnen. Russland setzt auf die Gemeinsamkeiten in den orthodoxen Ländern und seine Ölindustrie. Korruption spielt ebenfalls eine Rolle. Die Chinesen agieren eher mit Leistung, die Russen mit Öl und Orthodoxie. Beide bieten eine Alternative zur EU-Integration und füllen das entstandene Vakuum.
Die Türkei ist größer und hätte mehr Stimmengewicht in der EU. Man befürchtete, sich innertürkische und Syrien-Probleme zu importieren. Der Westbalkan ist in Bezug auf Arbeitskräfte interessant und könnte im Kampf gegen Russland in der Ukraine unterstützen. Die Rüstungsindustrie in Bosnien und Serbien könnte einen Beitrag zur Koalition der Willigen leisten, auch wenn dies nicht offen ausgesprochen wurde. Es geht um geopolitische Interessen.