Dieses Video wurde am 15. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Im Bundestag entbrennt ein Streit um die Wehrpflicht-Reform. Verteidigungsminister Pistorius sieht sich mit Kritik konfrontiert, nachdem eine geplante Pressekonferenz kurzfristig abgesagt wurde. Es geht um die Zukunft junger Männer in Deutschland.
Der Verteidigungsausschuss des Bundestages befragte Boris Pistorius zu seinen Plänen zur Neugestaltung der Wehrpflicht. Unionskreise warfen Pistorius vor, den Stecker gezogen zu haben, nachdem eine Pressekonferenz abgesagt wurde. Falko Drossmann (SPD) betonte, dass es um Alternativen zum aktuellen Modell gehe. Im Kern geht es um die Frage, wie man genügend Freiwillige für die Bundeswehr gewinnen kann und welche Grundrechtseingriffe dafür notwendig sind. Eine Lotterie-Lösung, wie sie von der Union ins Spiel gebracht wurde, sei problematisch.
Drossmann (SPD) betont: „Wir müssen in der Lage sein, ordentliche Diskussionen zu führen, auch harte Diskussionen zu führen.“ Wichtig sei ein ordentliches Verfahren.
Die Absage der Pressekonferenz hatte für Verwirrung gesorgt, da zuvor Einigkeit signalisiert wurde. Pistorius selbst äußerte sich skeptisch bezüglich des Losverfahrens. Drossmann betont, dass letztendlich das Bundestagsergebnis zählt. Es gelte, einen Kompromiss zwischen der Freiwilligkeit und der Verteidigungsfähigkeit zu finden. Der Minister trägt die Befehls- und Kommandogewalt und muss gleichzeitig die Grundrechte wahren.
Die Frage ist, ob der Unionsstandpunkt („Freiwilligkeit reicht nicht“) und der SPD-Standpunkt („Freiwilligkeit ist das höchste Gut“) vereinbar sind. Drossmann zeigte sich zuversichtlich, dass eine Einigung erzielt werden kann. Es gehe darum, den jungen Männern im Land eine gute Antwort zu geben. Er wies Vorwürfe zurück, dass die SPD eine „Grätsche“ hingelegt habe. Die Zusammenarbeit mit den Verhandlern der Union sei hervorragend und vertrauensvoll.