Dieses Video wurde am 9. Juli 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die Wehrpflichtdebatte kocht wieder hoch. Patrick Sensburg fordert ein Dienstjahr für alle, um die deutsche Resilienz zu stärken. Reicht das?
Die Debatte um die Stärkung der Bundeswehr gewinnt an Fahrt. Patrick Sensburg, Präsident des Reservistenverbands, fordert im phoenix Tagesgespräch weitreichendere Maßnahmen als den aktuellen Gesetzentwurf. Seiner Ansicht nach reichen die geplanten 60.000 zusätzlichen Soldaten nicht aus, um die erforderliche Durchhaltefähigkeit zu gewährleisten. Vielmehr brauche es ein umfassendes Dienstjahr für jeden Bürger, um die Verteidigungsbereitschaft der Bevölkerung zu stärken und die Resilienz des Landes zu erhöhen. Ein solches Engagement würde Deutschland nicht nur militärisch, sondern auch zivilgesellschaftlich widerstandsfähiger machen.
Sensburg betont, dass die Bundeswehr zwar ein attraktiver Arbeitgeber sei, dies aber nicht ausreiche, um die klaffende Personallücke zu schließen. Die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt sei groß, und viele junge Menschen zögen andere Berufe vor. Um eine wehrhafte Zivilbevölkerung zu erreichen, sei daher eine allgemeine Dienstpflicht unerlässlich. Diese diene nicht nur der militärischen Ausbildung, sondern fördere auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Bereitschaft, im Notfall Verantwortung zu übernehmen. Nur so könne Deutschland seine Rolle in der NATO glaubwürdig wahrnehmen.
Die Diskussion um die Wehrpflicht ist jedoch kontrovers. Viele junge Menschen stehen der Idee skeptisch gegenüber und befürchten eine Verharmlosung des Krieges. Sensburg entgegnet, dass es gerade darum gehe, Krieg zu verhindern. Eine starke Bundeswehr und eine resiliente Gesellschaft seien die besten Garanten für Frieden. Es gehe darum, eine Infrastruktur aufzubauen, die schon in Friedenszeiten nützlich sei und im Falle einer Bedrohung schnell aktiviert werden könne. Prävention sei besser als Reaktion, so Sensburgs Credo für eine vorausschauende Sicherheitspolitik.
Der Reservistenverband setzt sich auch für eine breite gesellschaftliche Debatte über die Rolle der Frau in der Verteidigung ein. Während die aktuelle Regelung auf Freiwilligkeit basiert, plädiert Sensburg für eine offene Diskussion darüber, ob die Dienstpflicht auch für Frauen gelten sollte. Er ist überzeugt, dass die Bevölkerung in dieser Frage weiter sei als die Politik und eine fundierte Entscheidung nur im Dialog mit den Bürgern getroffen werden könne. Nur so könne ein Dienst für das Land auf eine breite gesellschaftliche Akzeptanz stoßen.
Die Mitglieder des Reservistenverbands fungieren als Mittler zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. Sie berichten von einem wachsenden Interesse an sicherheitspolitischen Fragen und einer Wiederentdeckung der Landesverteidigung. Viele Bürger sorgten sich um die aktuelle Lage, sähen aber auch die Sinnhaftigkeit eines Dienstes für das Land. Sensburg betont, dass die Bundeswehr trotz einiger Mängel gut ausgebildet sei, es aber an Personal und Material mangele. Die öffentliche Debatte trage dazu bei, ein realistisches Bild der Situation zu vermitteln und die notwendigen Reformen anzustoßen.
Eine wehrhafte Gesellschaft, so Sensburg, ist der beste Weg, den Frieden zu sichern. Durch eine breite Dienstpflicht und eine offene Debatte über die Rolle der Frau kann Deutschland seine Verteidigungsbereitschaft stärken.