Wehrdienst-Streit: Union will Losverfahren!

Dieses Video wurde am 17. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Koalition streitet weiter über die Zukunft des Wehrdienstes. Nun eskaliert der Streit um die richtige Form der Musterung. Die Union will per Losverfahren rekrutieren, stößt damit aber auf massive Kritik.

Verteidigungsminister Pistorius versucht, die Gemüter zu beruhigen. Im Bundestag betont er, die Debatte sei notwendig und wichtig. Er bekräftigt seine Offenheit für verschiedene Modelle, einschließlich des umstrittenen Vorschlags der Union. CDU und CSU fordern, 18-Jährige per Lotterie zum Dienst zu verpflichten, falls sich nicht genügend Freiwillige melden. Per Los in die Kaserne – für die Union das gerechteste Modell. Ihrer Ansicht nach trifft das Zufallsverfahren jeden Mann mit der gleichen Wahrscheinlichkeit und gleichem Risiko.

Die Bundeswehr ist keine Losbude. Die Idee, junge Männer per Los zum Dienst zu verpflichten, ist unredlich und würdelos und nicht zielführend für eine moderne Armee.

Der Vorschlag der Union sorgt nicht nur bei der SPD, sondern auch in der Opposition für Ablehnung. Grünen-Fraktionschefin Hasselmann kritisiert, die Bundeswehr sei keine Losbude. Linken-Chef Jan van Aken spricht von russischem Roulette. Auch von der AfD kommt Kritik. Die Kritiker stellen die Frage, ob ein 18-jähriger Deutscher Glück oder Pech hat, wenn er zum Wehrdienst ausgelost wird. Sie bemängeln, dass man so nicht an die existenzielle Frage des Soldatseins herangehen könne.

Während der Streit andauert, drängt die Zeit. Nach NATO-Vorgaben fehlen der Bundeswehr bis 2035 etwa 80.000 Soldaten. Eine schnelle Einigung über die zukünftige Ausrichtung des Wehrdienstes ist daher unerlässlich. Die aktuelle Debatte zeigt jedoch, wie schwierig es ist, einen Konsens in dieser politisch hochsensiblen Frage zu finden.