Dieses Video wurde am 26. Mai 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Knapp zehn Jahre nach Bekanntwerden des VW-Dieselskandals sind nun die ersten wichtigen Urteile gefallen. Vor dem Landgericht Braunschweig wurden vier Manager wegen gewerbsmäßigen Betrugs verurteilt, zwei erhielten sogar Haftstrafen. Dies markiert einen historischen Schritt in der juristischen Aufarbeitung.
Fast zehn Jahre nach Bekanntwerden der Manipulationen bei Dieselabgaswerten durch den VW-Konzern wurden am Landgericht Braunschweig erste Urteile gegen Manager gesprochen. Vier Führungskräfte wurden des gewerbsmäßigen Betrugs für schuldig befunden. Zwei erhielten Freiheitsstrafen: der ehemalige Leiter der Dieselmotorenentwicklung muss viereinhalb Jahre ins Gefängnis, der frühere Leiter der Antriebselektronik zweieinhalb Jahre. Zwei weitere Manager erhielten Bewährungsstrafen.
Das Gericht begründete die Strafen mit der nachgewiesenen Teilnahme am gewerbsmäßigen Betrug. Es sei eine bewusst illegale Software eingesetzt worden, um Kunden zu täuschen und gesetzliche Normen zu umgehen. Die Urteilsbegründung hebt hervor, dass der Betrug systemisch bei Volkswagen verankert war und nicht nur von einer Person ausging, sondern eine Vielzahl von Beteiligten über viele Strukturen hinweg involviert war. Dies geschah offenbar gezielt, um finanzielle Vorteile zu erzielen.
Das Gericht betonte: Der Betrug war systemisch bei VW, viele Personen waren involviert und handelten arbeitsteilig über verschiedene Strukturen hinweg.
Dieses erste Urteil gilt als richtungsweisendes Signal für die zahlreichen weiteren Verfahren gegen über 30 Volkswagen-Mitarbeiter. Es ist jedoch unklar, ob es die verbleibenden Prozesse beschleunigt, da die Aufklärung sehr aufwendig ist. Viele Fälle wurden bereits eingestellt. Auch das Verfahren gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn ist aus gesundheitlichen Gründen weiterhin ausgesetzt; ob seine Rolle je vollständig geklärt wird, bleibt ungewiss.
Der gesamte Dieselskandal hat den Volkswagen-Konzern laut Experten über 30 Milliarden Euro gekostet. Eine Rückforderung dieser Summen von individuell Verantwortlichen ist unwahrscheinlich, abgesehen von geringen Summen wie der von Martin Winterkorn gezahlten Entschädigung. VW scheint derzeit wenig Interesse zu haben, die juristische Aufarbeitung über das Notwendige hinaus zu vertiefen, da dies weitere, unangenehme Details ans Licht bringen könnte.