Schuldenfalle? Grimm warnt vor Milliarden für Verteidigung

Dieses Video wurde am 25. Juni 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die geplanten Milliarden für Verteidigung sorgen für Diskussionen. Wirtschaftweise Veronika Grimm warnt vor einer gefährlichen Schuldenfalle und fordert eine nachhaltigere Finanzpolitik. Insbesondere die junge Generation werde durch die hohe Verschuldung belastet.

Professorin Veronika Grimm, Mitglied im Sachverständigenrat der Wirtschaftsweisen, äußert sich zu den erhöhten Verteidigungsausgaben in unsicheren Zeiten. Sie betont die Notwendigkeit, die sicherheitspolitische Lage ernst zu nehmen, mahnt aber gleichzeitig, die langfristige Haushaltskonsolidierung nicht aus den Augen zu verlieren. Grimm kritisiert, dass die immensen neuen Schulden den Schuldenstand Deutschlands perspektivisch deutlich erhöhen dürften. Sie plädiert für eine stärkere Einbindung des Kernhaushaltes in die Finanzierung der Verteidigungsausgaben, um zukünftige Generationen nicht zu belasten und Handlungsspielräume zu wahren. Die aktuelle Politik vernachlässige diesen Aspekt.

Die Kritik der Grünen an Finanzminister Lars Klingbeil bezüglich der Einhaltung von Haushaltsabsprachen ist berechtigt, so Grimm. Sie erklärt, dass bei vorhandenem Geld immer immense Forderungen gestellt werden, und ein Überbietungswettbewerb entsteht. Dies führe dazu, dass auch Ministerien, die eigentlich konsolidieren möchten, mitmachen müssen, um nicht benachteiligt zu werden. Die ursprünglichen Warnungen vor zu hohen Verschuldungspotenzialen seien in den Wind geschlagen worden, was nun zu den aktuellen Problemen führt. Deswegen forderte Sie eine Einhaltung der Schuldenbremse.

Auch der Sozialetat, der seit langem in der Kritik steht, bietet Einsparmöglichkeiten. Grimm schlägt vor, das Rentenalter moderat anzuheben, den Anstieg der Bestandsrenten zu dämpfen und den Nachhaltigkeitsfaktor wieder einzusetzen. Im Koalitionsvertrag und in den Anstrengungen der Bundesregierung sieht sie jedoch keine Maßnahmen in diese Richtung. Ebenso müssten Ausgaben im Bereich der Pflegeversicherung und des Gesundheitssystems eingedämmt werden. Das Problem sei nicht mangelnde Einnahmen, sondern zu hohe Ausgaben. Diese Versäumnisse seien ein Vergehen an der jungen Generation.

„Eigentlich müssten die jungen Menschen hier viel lauter werden und gegen diese Politik protestieren, weil man ihnen eben durch diese massive Verschuldung, die jetzt kommt, auch den Handlungsspielraum in Zukunft nimmt.“, so Grimm.