Dieses Video wurde am 5. Oktober 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Droht eine weitere Eskalation in den USA? Politikwissenschaftler Thomas Jäger analysiert Trumps Vorgehen in Chicago. Nationalgarde-Einsatz als Machtdemonstration und Mittel zur Manipulation der öffentlichen Meinung? Eine Entwicklung in Richtung Autokratie?
Thomas Jäger, Politikwissenschaftler der Universität Köln, äußert sich besorgt über die angekündigte Entsendung der Nationalgarde nach Chicago. Er sieht darin eine Provokation, um Gewalt zu schüren und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Trumps Ziel sei es, die ablehnende Haltung der Bevölkerung gegenüber dem Truppeneinsatz zu ändern, indem er durch Bilder eine bestimmte Wahrnehmung erzeugt. Dies diene auch der Stärkung der Präsidialmacht gegenüber den Bundesstaaten.
Trumps Vorgehen zielt darauf ab, das Leben in Chicago zu destabilisieren, um dann mit dem Schutz der Beamten und dem Einsatz der Nationalgarde zu argumentieren. Ein gefährlicher Kreislauf der Eskalation. Autokratie droht.
Jäger betont, dass Trumps Handeln seine Kompetenzen überschreite, da normalerweise die Gouverneure für den Einsatz der Nationalgarde zuständig seien. Die Proteste in Chicago richten sich gegen die verschärfte Abschiebepraxis, die das Leben vieler Menschen beeinträchtigt. Wenn sich Menschen nicht mehr sicher fühlen, ihre Kinder nicht zur Schule schicken oder Arztbesuche vermeiden, hat dies gravierende Auswirkungen auf das soziale Leben. Trump instrumentalisiere diese Situation.
Die USA bewegen sich laut Jäger immer weiter in Richtung einer Autokratie. Drohungen gegen politische Gegner, die Einschränkung der Gewaltenteilung und der Rechtsstaatlichkeit sowie willkürliche Festnahmen seien alarmierende Zeichen. Es finde eine Entgrenzung staatlicher Macht statt, bei der nicht mehr zwischen Bürgern und Nicht-Bürgern unterschieden werde. Grundrechte würden missachtet und Personen von nicht identifizierbaren Kräften festgenommen.