Dieses Video wurde am 13. Mai 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Während die Möglichkeit von Friedensgesprächen in Istanbul auf der Kippe steht, bereitet die EU ein neues Sanktionspaket vor. Dieses nimmt insbesondere die russische Schattenflotte ins Visier und könnte die wirtschaftlichen Grundlagen Russlands treffen. Zugleich spielen geopolitische Faktoren und die Haltung von Akteuren wie Donald Trump eine Rolle für potenzielle Verhandlungen.
Die Möglichkeit eines Besuchs von Wladimir Putin in Istanbul für Friedensgespräche hängt stark von Vorbedingungen ab. Laut unserem Korrespondenten Christoph Wner müssten im Vorfeld Ergebnisse klar sein. Das bedeutet, hinter den Kulissen müssten bereits Verhandlungen über einen möglichen Friedensvertrag laufen. Zudem müssten sowohl die Ukraine als auch die USA ihre Zustimmung signalisieren, damit Putin in Istanbul konkrete Erfolge vorweisen kann. Eine weitere Bedingung könnte der ukrainische Verzicht auf Waffenlieferungen oder Mobilisierung während eines Waffenstillstands sein. Ohne solche Sicherheiten erscheint ein persönliches Erscheinen Putins unwahrscheinlich. Die Lage gilt als viel zu verfahren für ein bloßes Fototermin.
Eine unerwartete Variable ist das potenzielle Eingreifen von Donald Trump. Sollte Trump sich entscheiden, nach Istanbul zu reisen, um als „Peacemaker“ aufzutreten, könnte dies auch Putin dazu bewegen, teilzunehmen. Putin würde vermutlich keinen amerikanischen Präsidenten vor der Weltöffentlichkeit brüskieren. Trump selbst würde wohl nur reisen, wenn er eine reelle Chance auf einen Durchbruch sieht, sei es eine Waffenruhe oder ein anderer Fortschritt im Friedensprozess. Er möchte als der Mann gelten, der einen Krieg beenden kann.
Die Aussichten auf Friedensgespräche sind ungewiss und hängen von schwierigen Bedingungen und unerwarteten Akteuren ab.
Nachdem ein Ultimatum zur Waffenruhe verstrichen ist, plant die EU offenbar ein neues Sanktionspaket. Dieses zielt wohl auf die sogenannte russische Schattenflotte ab, Tanker, die unter Drittlandsflagge fahren, um Sanktionen zu umgehen. Bis zu 150 Schiffe sollen betroffen sein, was Russlands Kriegskasse direkt träfe. Russische Kriegsblogger reagieren aggressiv auf diese Pläne. Sie fordern die militärische Begleitung dieser Tanker durch russische Kriegsschiffe oder private Militärfirmen, um die westliche Entschlossenheit zu testen. Laut ihnen würden Westeuropäer nicht wagen, die Schiffe zu stoppen, was ihre Zahnlosigkeit beweisen würde.