Dieses Video wurde am 26. Mai 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
US-Präsident Trump verschiebt die angekündigten Zölle auf EU-Importe um einen Monat, um Zeit für Verhandlungen zu schaffen. Nach einem Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurde der Start auf den 9. Juli festgelegt. Diese Entwicklung lässt die Märkte aufatmen, nachdem der DAX zuvor stark eingebrochen war, und wirft Fragen nach langfristiger Planungssicherheit sowie passenden Anlagestrategien auf.
US-Präsident Trump hat die für Anfang Juni geplanten Zölle auf EU-Importe verschoben, offenbar für weitere Verhandlungen. Der neue Termin ist der 9. Juli. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bestätigte ein gutes Gespräch und die Bereitschaft der EU, die Zollgespräche zügig voranzutreiben. Diese Nachricht führte zu einer Erholung an den Märkten: Der DAX, der nach der ursprünglichen Drohung stark gefallen war, machte seine Verluste schnell wett und stieg wieder über die Marke von 24.000 Punkten. Das zeigt, wie empfindlich die Finanzmärkte auf die Handelspolitik reagieren.
Touran Hin, Chefstratege bei BlackRock Deutschland, sieht Trumps Vorgehen nicht zum ersten Mal. Solche Zollpausen gab es bereits, beeinflusst teils vom Bondmarkt, teils von erwarteten Verhandlungen. Hin zufolge war eine Verschiebung nicht überraschend, da ein Deal in den nächsten Wochen erwartet wurde. Bezüglich der EU-Reaktion auf das US-Handelsbilanzdefizit mit Europa, schlägt Hin konkrete Maßnahmen vor: erhöhte Importe von US-LNG-Gas und Agrargütern könnten helfen, dieses Defizit zugunsten der USA zu reduzieren und einen Deal zu erleichtern.
Für Anleger rät Tuan Huynh von BlackRock, sich nicht von kurzfristigen Störungen beeinflussen zu lassen, sondern langfristigen Strategien treu zu bleiben. BlackRock bevorzugt derzeit US-Aktien, speziell den Technologiesektor, sowie japanische Aktien. Bei Anleihen rät er zu einem Untergewicht bei langlaufenden US-Staatsanleihen zugunsten kurzlaufender Unternehmensanleihen und sieht Gold zur Diversifikation.
Die Zollpolitik sorgt auch im deutschen Maschinen- und Anlagenbau für große Verunsicherung. Eine Umfrage des Branchenverbandes VDMA unter 562 Firmen zeigt: Drei von vier Betrieben berichten, dass die weltweit gestiegene Unsicherheit nach den Zollankündigungen einen starken oder sehr starken Einfluss auf ihr Geschäft hat. VDMA-Chefvolkswirt Gernand betonte, die Unsicherheit betreffe nicht nur den direkten US-Handel, sondern strahle auf andere wichtige Absatzmärkte in Asien und Europa aus.
Die weltweite Unsicherheit durch Zollankündigungen hat starken Einfluss auf viele Unternehmen. Anleger sollten dennoch langfristigen Plänen treu bleiben.