Dieses Video wurde am 17. Juni 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die vorzeitige Abreise von US-Präsident Donald Trump vom G7-Gipfel im Nahen Osten wirft Fragen über die Einigkeit der wichtigsten Industriestaaten auf. Während ein offener Bruch vermieden wurde, blieben entscheidende Differenzen in Bezug auf Russland und die globale Zollpolitik ungelöst. Die verpasste Chance für eine gemeinsame Linie ist offensichtlich.
Die vorzeitige Abreise von US-Präsident Donald Trump vom G7-Gipfel setzte ein doppeltes Signal. Einerseits gab es entgegen vieler Befürchtungen keinen offenen Krach, was bereits als Erfolg gewertet werden kann. Trump meidet Gruppenformate, die Kompromisse oder detailreiche Sacharbeit erfordern. Andererseits stellt seine Abreise eine vertane Chance dar, da wichtige Themen wie das Verhältnis zu Russland und die Ukraine auf der Tagesordnung standen. Eine gemeinsame Linie wurde jedoch nicht gefunden, was die fortbestehende Uneinigkeit innerhalb der G7 unterstreicht.
Trotz einer gemeinsamen Erklärung zum Iran blieben strittige Themen wie die Ukraine und die Zollpolitik unverändert konfliktbehaftet. Donald Trump hatte im Vorfeld klargestellt, dass er bei bestimmten Positionen keine Kompromisse eingehen würde. Der Spielraum für Einigkeit war daher gering. Eine erstaunliche Entwicklung war Trumps erneutes Ins-Spiel-Bringen Russlands als potentiellen G8-Partner, entgegen der Isolationstendenzen anderer Staaten. Dies zeigt die grundlegenden Differenzen in der Russland-Frage auf.
Die USA bleiben für Europa und andere Staaten unverzichtbar als Garant für Sicherheit. Eine Strategie zum Umgang mit Präsident Trump ist alternativlos.
Ohne die Vereinigten Staaten ist es unwahrscheinlich, dass die verbleibenden G6-Staaten entscheidende Fortschritte erzielen können, selbst wenn sie sich intern auf gemeinsame Positionen einigen. Die Abwesenheit der USA macht solche Vereinbarungen relativ wirkungslos, da der ‚Elefant im Raum‘ fehlt. Deutschland hat derweil nur begrenzten Einfluss auf die Entwicklungen im Nahen Osten. Seine Rolle beschränkt sich hauptsächlich auf die diplomatische Gestaltung einer israelfreundlichen Position innerhalb der Europäischen Union, nicht als eigenständiger Akteur.
Die Idee, Russlands Präsident Putin als Vermittler im Nahen Osten einzusetzen, ist aufgrund seiner eigenen Kriegsführung nicht praktikabel. Der Iran stellt Bedingungen (Waffenstillstand), die Russland selbst ablehnt. Trump zeigt sich hier offen für Putins Vorschläge, will ihm eine internationale Bühne bieten und Sanktionen aufheben – eine Position, die ihn von den anderen G6-Staaten klar unterscheidet. Trump scheint zudem keinen klaren Plan für die Nahost-Gemengelage zu haben, und die Frage zerreißt sogar seine eigene Partei.