Dieses Video wurde am 17. Juni 2025 von ZDFheute Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Südkorea bleibt auch nach der Wahl des neuen Präsidenten Lee tief gespalten. Das Land kämpft mit wirtschaftlichen Herausforderungen und einer historisch niedrigen Geburtenrate, während politische Gräben und gesellschaftliche Spannungen die Nation zerreissen. Kann die zerstrittene Gesellschaft einen Weg zur Stabilität finden?
Südkorea befindet sich auch nach der Wahl des neuen Präsidenten Lee in einem Zustand tiefer politischer Spaltung. Die Wirtschaft stagniert, und die Geburtenrate ist weltweit die niedrigste, während externe Bedrohungen durch China und Nordkorea die Lage zusätzlich verschärfen. Ist Seoul für Deutschland und die EU noch ein verlässlicher Partner? Künstler wie Nehan Kim, bekannt für seine unpolitischen Songs, sangen auf Protestmärschen gegen den ehemaligen Präsidenten Jun und seine rechtskonservative People Power Party (PPP), was die tiefe Unzufriedenheit in der Bevölkerung unterstrich.
.Die Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Jun im Dezember, gefolgt von der Entsendung schwer bewaffneter Soldaten zum Parlament nach einem Haushaltsstreit, löste landesweite Empörung aus. Für viele Koreaner, die bereits drei Diktaturen erlebt haben, war diese Maßnahme ein traumatisches Echo der Geschichte. Der Musiker Nhan Kim, ein offener Unterstützer des linksliberalen Lee, betonte die Notwendigkeit, den inneren Konflikt zu beenden und eine friedliche Phase einzuleiten. Die tiefe Wut der Bevölkerung wurde durch Musik bei den wochenlangen Protesten abgemildert.
Die PPP, die Partei des ehemaligen Präsidenten Jun, führte eine intensive Kampagne gegen den heutigen Präsidenten Lee. Che in Chick, ein freiwilliger Parteimitarbeiter, reiste hunderte Kilometer mit seinem Wahlkampfbus und propagierte den Slogan: „Ein Krimineller darf nicht Präsident werden.“ Dies spielte auf Korruptionsvorwürfe gegen Lee an, die vor seiner Wahl von der Staatsanwaltschaft untersucht wurden. Mit der Präsidentschaft genießt Lee nun Immunität, streitet die Vorwürfe jedoch stets ab. Die tiefe Abneigung zwischen den politischen Lagern prägt das Land.
Jun sah das Kriegsrecht als notwendige Reaktion auf den gewaltigen Missbrauch der Opposition, die das Land durch die Blockade der Legislative und permanente Amtsenthebungsverfahren in eine tiefe Krise gestürzt habe.
Der Wahlkampf war emotional aufgeheizt, mit Attacken oft unter die Gürtellinie. Gruppen wie die ‚Freiheitsvereinigung Koreas‘, Unterstützer der PPP, nutzten Slogans wie ‚Stop the Steal‘, parallel zu Trumps Kampagne, und warfen der Demokratischen Partei Stimmenklau vor. Obwohl Wahlmanipulation nicht bewiesen ist, herrscht die Überzeugung, Lee sei ein pro-chinesischer und pro-nordkoreanischer ‚Kommunist‘. Doch die Hälfte der Wähler glaubt dies nicht. Feministinnen wie Leun, die Gleichberechtigung forderten, sehen in Lee eine Chance für Veränderung und Anerkennung.