Dieses Video wurde am 30. August 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
In der irischen Stadt Greystones setzen Eltern, Schulen und Politik auf eine smartphone-freie Kindheit. Bis zum 12. Lebensjahr sollen Kinder hier ohne Handy auskommen. Ein radikaler Ansatz, der Kindheit und Entwicklung schützen soll.
Die Initiative in Greystones zielt darauf ab, den Druck auf Kinder und Eltern zu reduzieren. Viele Eltern berichten von einem frühen Drängen, Kindern bereits in der Grundschule ein Smartphone zu kaufen. Durch die gemeinsame Vereinbarung und das Handyverbot in Schulen entfällt diese Diskussion weitgehend. Stattdessen sollen Kinder ihre Zeit für analoge Aktivitäten nutzen und ihre Kindheit unbeschwert genießen können. Kritiker bemängeln jedoch, dass ein Verbot allein nicht ausreicht.
„Wir versuchen, Kindheit zu ermöglichen und sicherzustellen, dass Kinder diese Jahre genießen können. Das ist etwas wirklich Positives, auch wenn man es nicht messen kann.“ Unbeschwertheit bewahren!
Die St. Patrick School spielte eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Smartphone-Verbots. Schulleiterin Rachel Harper betont, dass Kinder mit Smartphones Zugang zu Inhalten für Erwachsene haben, was Anlass zur Sorge gibt. Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass ein Leben ohne Handy bis zum Alter von 12 oder 13 Jahren normal sein kann. Auch Kinder selbst äußern sich positiv über die Initiative, da sie die Möglichkeit haben, ihre Zeit anders zu gestalten und ihre Kindheit intensiver zu erleben. Das Bewusstsein über Risiken steigt.
Die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin Sarah Ann Connel warnt vor den negativen Auswirkungen eines übermäßigen Handykonsums auf das Gehirn. Wenn Kinder zu viel Zeit mit ihren Handys verbringen, vernachlässigen sie wichtige Fähigkeiten wie kreative Problemlösung, Impulskontrolle und Feinmotorik. Trotz dieser Bedenken zeigt eine Studie der Dublin City University, dass ein Smartphone-Verbot kaum messbare Auswirkungen auf Bildung und Wohlbefinden hat. Der Fokus liegt auf der Förderung sozialer Kompetenzen.
Während die Grundschulen in Greystones auf ein Handyverbot setzen, werden digitale Geräte wie interaktive Tafeln und iPads weiterhin im Unterricht eingesetzt. Ältere Schüler werden zudem auf die digitale Welt vorbereitet, indem sie sich mit den negativen Aspekten von sozialen Medien auseinandersetzen. Trotz des Verbots bleibt die Frage offen, ob Sophia Lilli, die bald in die Sekundarschule kommt, ein Handy bekommen wird. Die Entscheidung wird in der Familie diskutiert, wobei eine Hinauszögerung angestrebt wird.