Mallorca: Sextourismus und der Kampf gegen Menschenhandel

Dieses Video wurde am 23. September 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Mallorca, ein Urlaubsparadies? Nicht für alle. Eine Undercover-Recherche enthüllt das dunkle Geschäft mit dem Sextourismus und die Ausbeutung von Frauen. Die spanische Polizei kämpft gegen kriminelle Netzwerke.

Im Juli 2025 befreite die spanische Polizei über 150 ausgebeutete Frauen. Diese Großrazzia deckt die Spitze des Eisbergs im Kampf gegen den Menschenhandel auf. Besonders in den Sommermonaten steigt die Zahl der Prostituierten in Urlaubsregionen wie Mallorca um bis zu 50 Prozent. Die Regierung scheint das Problem zu ignorieren, doch Mallorca entwickelt sich zunehmend zum Sextourismus-Ziel, was durch kriminelle Banden aus Asien weiter befeuert wird.

Die spanische Regierung schätzt die Zahl der Prostituierten im Land auf über 150.000. Allein auf den Balearen sind es etwa 8.000, meist Migrantinnen ohne Aufenthaltsgenehmigung. Helfer wie Jaume und Serafín betreuen Schutzwohnungen für Betroffene. Sie kritisieren ein verkommenes Tourismus-Modell, das auf Alkohol, Drogen und Enthemmung basiert, in das sich Prostitution nahtlos einfügt. Laut offiziellen Zahlen sind 80 Prozent der Prostituierten Opfer von Menschenhändlern.

Mallorca darf kein Synonym für Sex-Tourismus werden. Stattdessen braucht es Aufklärung und ein Umdenken, damit die Insel für Gastfreundschaft steht und nicht für Ausbeutung.

Eine anonyme Betroffene berichtet von brutalen Methoden der Menschenhändler: Schläge, Brandmarkung, Einsperren und Vergewaltigung. Das Geschäft habe sich verändert, das Angebot sei überall verfügbar, besonders online. Auf Mallorca bieten über 1000 Prostituierte ihre Dienste in Privatwohnungen an. Zudem entstehen immer mehr asiatische Massagesalons, insbesondere im Stadtteil Son Armadams, die den Verdacht der illegalen Prostitution erwecken.

Eine Undercover-Recherche in einem Massagesalon bestätigt den Verdacht: Gegen Aufpreis werden sexuelle Dienstleistungen angeboten. Inspektor Juan Lemos Hoffen erklärt, dass die Polizei regelmäßige Kontrollen durchführt, aber der Nachweis der Bereicherung an der Prostitution sei schwierig. Man nehme asiatische Menschenhändler aber verstärkt in den Blick. Hilfsorganisationen fordern neben Strafverfolgung auch Aufklärung, um das Problem an der Wurzel zu packen.