Schüsse auf Seenotretter: EU in der Kritik!

Dieses Video wurde am 12. September 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die libysche Küstenwache eröffnete das Feuer auf ein europäisches Rettungsschiff, die Ocean Viking. Dieser Vorfall löste Empörung aus und wirft Fragen nach der EU-Zusammenarbeit mit Libyen auf. Die Hilfsorganisation SOS Mediterranee hat nun Anzeige erstattet.

Die Besatzung der Ocean Viking schildert den Vorfall als „empörend und inakzeptabel“. Die libysche Patrouille soll das Feuer auf das Schiff eröffnet haben, wobei Fenster zerbrachen. Laut Besatzung dauerte der Beschuss etwa 20 Minuten und gefährdete das Leben der Besatzung und der geretteten Menschen an Bord. Die libysche Küstenwache behauptet, lediglich Warnschüsse abgegeben zu haben. Die Hilfsorganisation hatte kurz zuvor 87 Menschen gerettet.

Die EU trägt Mitverantwortung für die Vorfälle im Mittelmeer, da sie die libysche Küstenwache ausbildet, finanziert und ausrüstet, um Migranten abzufangen. Dies birgt das Risiko von Menschenrechtsverletzungen.

SOS Mediterranee fordert nicht nur die Rechenschaftspflicht der Schützen, sondern auch der europäischen Staaten und Institutionen. Die Organisation argumentiert, dass die EU durch ihre Zusammenarbeit mit Libyen eine Mitverantwortung trägt. Libyen dient seit langem als Ausgangspunkt für Migranten, die nach Europa gelangen wollen. Die EU unterstützt die libysche Küstenwache, um Migration einzudämmen.

Kritische Stimmen, wie Amnesty International, sehen in diesen Bemühungen eine Mittäterschaft bei Menschenrechtsverletzungen und eine Missachtung des Lebens und der Würde von Flüchtlingen. Die Arbeit von Rettungsschiffen wird zunehmend erschwert, da einige Länder NGOs vorwerfen, Menschenhandel zu unterstützen. Trotz eines leichten Rückgangs der Asylanträge im Jahr 2025 verlieren weiterhin viele Menschen ihr Leben auf der gefährlichen Mittelmeerroute.

Die UN betont die Notwendigkeit sicherer und legaler Routen für Migranten. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) der UN schätzt, dass im Jahr 2024 bereits 2573 Menschen im Mittelmeer gestorben sind, und im Jahr 2025 bisher 1220. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen. Die Seenotrettungsorganisationen fordern ein Umdenken in der europäischen Migrationspolitik.