Putins kaltes Spiel: Hoffnungslosigkeit in Istanbul?

Dieses Video wurde am 15. Mai 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Friedensgespräche in Istanbul standen unter einem ungewissen Stern. Während die Ukraine auf höchster Ebene verhandeln wollte, schickte Russland nur eine Delegation der zweiten Reihe. Dieses Vorgehen illustriert ein diplomatisches Machtspiel des Kremls und die komplexen Hintergründe der Verhandlungen. Eine Analyse der russischen Strategie.

Die Lage in Istanbul, Schauplatz der geplanten Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland, wurde von einem Moskau-Korrespondenten als klassisches „Katz-und-Maus-Spiel“ beschrieben. Die russische Delegation traf in der Nacht ein, während der ukrainische Präsident Selenskyj in Ankara und sein Außenminister in Antalya weilten. Russlands Präsident Putin schickte eine Delegation der zweiten Reihe, angeführt von Wladimir Medinski, dem Berater für Geschichtsdoktrin. Damit bot Russland den Ukrainern keinen Gesprächspartner auf Augenhöhe. Die Unsicherheit über den tatsächlichen Beginn und den Verlauf der Gespräche war zu diesem Zeitpunkt erheblich.

Hinter der russischen Strategie steckt laut Analyse die Taktik, dass sich der Kreml nicht die Karten aus der Hand nehmen lassen will. Diplomatische Schwergewichte wie Putin und Lawrow spielen ihre Erfahrung voll aus. Der Kreml entscheidet selbst, wann die Stunde für ernsthafte Verhandlungen gekommen ist und wie diese aussehen sollen. Man lasse sich von niemandem unter Druck setzen, auch nicht vom US-Präsidenten. Selenskyjs Wunsch nach direkten Gesprächen mit Putin wurde ignoriert; stattdessen lässt Putin ihn salopp gesagt zappeln. Dies ist Ausdruck eines grausamen Machtspiels.

Die Frage nach Russlands Interesse an einem Kriegsende wird in Westeuropa und Deutschland oft verneint. Der Korrespondent bezweifelt, dass dies Putins politisches Ende bedeuten würde. Er sieht auf russischer Seite derzeit keinen Anlass für ein Ende des Krieges, da die Lage für Russland militärisch nicht schlecht läuft – es gibt weder nennenswerte Gewinne noch Verluste. Zudem gibt es keinen Druck aus der eigenen Bevölkerung, die Kritiker sind weitgehend ruhiggestellt. Ein potenzielles Momentum für ein Ende könnte frühestens im Sommer 2026 gesehen werden, im Vorfeld der Duma-Wahlen im Herbst desselben Jahres.

Die Wirksamkeit internationaler Sanktionspakete wird von Russland lautstark als irrelevant abgetan. Russland hat bereits 16 EU-Sanktionspakete „ausgesessen“ oder umgangen. Es sei unwahrscheinlich, dass das 17. oder 18. Paket einen Durchbruch bringen werde, da sich relativ wenige Länder an den Sanktionen beteiligen. Solange wichtige Wirtschaftsmächte wie China, Indien oder Brasilien weiterhin russische Energie kaufen, sei keine grundsätzliche Änderung zu erwarten. Die Möglichkeit von Sekundärsanktionen der USA, die Käufer russischer Energie betreffen würden, scheint derzeit eher fraglich, da die USA die direkte Konfrontation mit Putin bislang vermieden haben.

Der Kreml spielt ein geschicktes Machtspiel und entscheidet allein, wann und wie ernsthafte Verhandlungen stattfinden. Druck von außen wird ignoriert.