Dieses Video wurde am 4. November 2025 von BILD auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Henriette Reker, Kölns ehemalige Oberbürgermeisterin, überlebte ein Messerattentat. Sie spricht über die zunehmende Gewaltbereitschaft und die Auswirkungen auf die Demokratie, sowie die Polarisierung der Gesellschaft.
Henriette Reker, die zehn Jahre lang Oberbürgermeisterin von Köln war, wurde 2015 im Wahlkampf von einem Rechtsextremen angegriffen. Der Anschlag, der sich gegen ihre liberale Flüchtlingspolitik richtete, war einer der schwersten gegen Politiker in Deutschland. Reker selbst betont, dass sie den Vorgang heute weniger als persönliche Opfererfahrung, sondern als Ausdruck einer zunehmenden politischen Aggressivität wahrnimmt. Sie äußert sich besorgt über die Vermehrung politischer Angriffe in den letzten zehn Jahren, insbesondere solche mit Messern.
Gewalt darf niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein, egal von welcher Seite sie kommt. Die Polarisierung schadet der Demokratie und schreckt engagierte Bürger ab. Das dürfen wir uns nicht leisten!
Reker berichtet, dass sie während ihrer Amtszeit regelmäßig Morddrohungen und Beleidigungen erhalten habe. Allein zum Ende ihrer Amtszeit unterschrieb sie zehn Anzeigen wegen Beleidigung, darunter sexuelle Beleidigungen und Beschimpfungen wie „Nazischlampe“. Sie beobachtet eine Zunahme der Aggressivität, vor allem im Internet, wo persönliche Auseinandersetzungen seltener werden. Die digitale Kommunikation scheint die Hemmschwelle für verbale Angriffe herabzusetzen.
Angesprochen auf den Angriff auf den AfD-Politiker Baumann, betont Reker, dass Gewalt kein legitimes Mittel der politischen Auseinandersetzung sei, unabhängig von der politischen Richtung. Sie warnt davor, dass sich die AfD in eine Opferrolle begeben sollte. Vielmehr sollte man sich auf die Sache konzentrieren. Die ehemalige Oberbürgermeisterin warnt vor den Folgen, wenn Politiker aus Angst vor Angriffen ihre Meinung nicht mehr frei äußern können. Dies würde die Polarisierung verstärken und die Demokratie gefährden.
Besonders in der Kommunalpolitik sei es wichtig, dass sich engagierte Bürger nicht abschrecken lassen, da die Kommunen kreative Lösungen für die komplexen Herausforderungen benötigen. Rekers Fazit ist, dass jede und jeder sich sehr genau überlegen sollte, ob sie oder er zu dieser Polarisierung beitragen will. Dies ist besonders wichtig, da Lokalpolitiker bürgernah agieren müssen, um die Situation in den Gemeinden richtig einzuschätzen und Maßnahmen umzusetzen.




