Pflege-Alarm: Steht Deutschland vor dem Kollaps?

Dieses Video wurde am 7. Juli 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Deutschlands Pflegesystem steht am Abgrund. Explodierende Kosten und Personalmangel gefährden die Versorgung. Eine geplante Reform soll das Ruder herumreißen und die Zukunft sichern.

Das deutsche Pflegesystem steht vor einer immensen Herausforderung. Steigende Pflegebedürftigkeit und Fachkräftemangel belasten das System. Die schwarz-rote Koalition plant eine Pflegereform, um die Weichen neu zu stellen. Aktuelle Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit: 2005 gab es 2,1 Millionen Pflegefälle, während es dieses Jahr bereits 5,6 Millionen sind. Experten prognostizieren in den nächsten 30 Jahren einen Anstieg auf 7,6 Millionen Pflegebedürftige. Diese Entwicklung hat massive Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Pflegekassen. Die Reform muss dringend tragfähige Lösungen bieten.

Die Pflegeversicherung soll die gesamten Pflegekosten übernehmen, damit Betroffene nicht überlastet werden. Die Politik muss jetzt handeln und ein nachhaltiges Konzept vorlegen.

Die finanzielle Belastung der Pflegekassen steigt rasant. 2014 zahlten die Kassen 24 Milliarden Euro, 2019 bereits 40 Milliarden und im letzten Jahr 63 Milliarden Euro. Laut Bundesrechnungshof entsteht bis 2029 eine Finanzlücke von 12,3 Milliarden Euro. Eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe soll bis Dezember Reformeckpunkte erarbeiten, um die Finanzierungslücke zu schließen. Die SPD schlägt vor, die Beitragsbemessungsgrenze für Spitzenverdiener zu streichen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren und die Pflegeversicherung zu stabilisieren.

Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach betonte die Notwendigkeit einer tragfähigen Reform. Das System sei komplex und bürokratisch und müsse entschlackt werden. Es gehe darum, Lösungen zu finden, die für die nächsten Generationen halten und eine würdevolle Pflege sicherstellen. Wichtig sei, dass der Bund seiner Verpflichtung nachkommt und steuerfremde Leistungen durch Steuern finanziert. Dies entlaste die Pflegekassen jährlich um knapp 4 Milliarden Euro.

Gerlach forderte, dass die Sozial- und Pflegepolitik in der finanziellen Gemengelage als wichtig anerkannt werden müsse, da eine prekäre Situation drohe. Es gehe um den Vertrauenseffekt dem Staat gegenüber, ob man in der Lage sei, die ältere Bevölkerung würdig zu pflegen. Dafür müssten Steuermittel richtig eingesetzt werden. Die Arbeitsgruppe will bis zum Jahresende entscheiden, ob ein Familienpflegegeld für pflegende Angehörige kommt.