Organisierte Kriminalität: Polizei im Digital-Dilemma?

Dieses Video wurde am 24. Oktober 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die organisierte Kriminalität stellt eine wachsende Bedrohung dar. Kriminalbeamter Alexander Pouz fordert modernere Ermittlungsbefugnisse und warnt vor den Herausforderungen der Digitalisierung. Die Polizei muss dringend aufholen, um den Kriminellen nicht länger hinterherzurennen.

Alexander Pouz, Kriminalbeamter im Bundesvorstand der Gewerkschaft der Polizei, ordnet die aktuellen Zahlen zur organisierten Kriminalität als Bedrohung für Staat, Gesellschaft und Wirtschaft ein. Er betont, dass die Sicherheitsbehörden vor enormen Herausforderungen stehen, da sie im 21. Jahrhundert noch nicht ausreichend angekommen seien. Zunehmende Gewaltanwendung, Einflussnahme und Insiderhandlungen erschweren die Ermittlungsverfahren zusätzlich. Auch die Rauschgiftkriminalität verursacht Millionenschäden und Gewinne für den Schwarzmarkt.

Die kriminellen Strukturen nutzen die Digitalisierung voll aus, während die Sicherheitsbehörden an Recht und Gesetz gebunden sind. Daher braucht es moderne Ermittlungsbefugnisse und technische Aufrüstung!

Pouz fordert konkrete Maßnahmen, um die Geldströme der Kriminellen zurückzuverfolgen und ihre Kommunikation aufzudecken. Hierfür seien moderne Ermittlungsbefugnisse in den Stolzeigesetzen der Länder notwendig, um verschlüsselte Kommunikation auswerten zu können. Zudem brauche es Unterstützung durch künstliche Intelligenz, um die anfallenden Massendaten zu analysieren. Aktuell fehlen diese Instrumente für eine effektive digitale Polizeiarbeit.

Im europäischen Kontext gäbe es Vorbilder, die in der Bekämpfung der organisierten Kriminalität weiter fortgeschritten seien. Pouz nennt die französischen Behörden, die durch die Entschlüsselung von Encrochat deutlich mehr Strukturen aufdecken konnten. In Deutschland werde dies durch den Datenschutz erschwert. Es gelte, hier einen Einklang zu finden und evidenzbasiert vorzugehen, um moderne Befugnisse für die Sicherheitsbehörden zu schaffen.

Besonders besorgniserregend sei die zunehmende Rekrutierung von Minderjährigen durch die organisierte Kriminalität sowie die Verbreitung neuer psychoaktiver Stoffe (NPS), insbesondere Lachgas, unter Kindern und Jugendlichen. Pouz unterstützt die Gesetzesinitiative zur Einschränkung dieser Stoffe und fordert, dem Kinder- und Jugendschutz Priorität einzuräumen. Prävention sei die polizeiliche Königsdisziplin, in die investiert werden müsse.