Nigeria: Terrorismus flammt im Nordosten wieder auf

Dieses Video wurde am 25. Juli 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Sicherheitslage in Nigeria verschlechtert sich dramatisch. Boko Haram und ISWAP verüben immer häufiger Anschläge. Ein ehemaliger Kämpfer droht mit der Rückkehr zum Terror, da die Regierung ihre Versprechen nicht einhält und die Armut die Menschen verzweifeln lässt.

Im Nordosten Nigerias flammt der Terrorismus wieder auf. Die militantislamistische Gruppe Boko Haram und ihr Rivale ISWAP, ein Ableger des Islamischen Staats, haben ihre Angriffe in letzter Zeit wieder verstärkt. Ein ehemaliger ISWAP-Kommandeur namens Ali, der im Rahmen eines Amnestieabkommens freikam, droht nun mit der Rückkehr zum Terror. Er begründet dies mit der fehlenden Unterstützung durch die Regierung, die ihm Arbeitsplätze versprochen hatte. Ohne Perspektive sieht er keine andere Möglichkeit, als wieder zu den Waffen zu greifen, um seine Familie zu ernähren und gegen die Regierung zu kämpfen.

Die Lage in Maiduguri, der Hauptstadt von Borno, ist angespannt. Nach Jahren relativer Ruhe kommt es wieder vermehrt zu Anschlägen. Zivilisten werden getötet, Kinder wachsen ohne Eltern auf. Die Angst vor einer Eskalation der Gewalt wächst in der Bevölkerung. Im Juni starben mindestens 12 Menschen bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf einem Markt. Die Verantwortung wird Boko Haram oder ISWAP zugeschrieben. Diese Anschläge sind Teil einer neuen Welle islamistischer Gewalt, die den Nordosten Nigerias erschüttert.

Omate überlebte vor einigen Monaten einen Anschlag am Straßenrand, verlor dabei jedoch ein Bein. Er kritisiert das Militär, das seiner Meinung nach nicht genug unternimmt, um die Rebellen zu verfolgen und die Bevölkerung zu schützen. Das nigerianische Militär ist überlastet und mit mehreren Krisenherden im ganzen Land konfrontiert. Die Regierungsprogramme zur Wiedereingliederung ehemaliger Rebellen sind mangelhaft und können die Erwartungen der Bevölkerung nicht erfüllen. Dies führt zu Frustration und dem Gefühl, im Stich gelassen zu werden.

Experten warnen, dass die Bekämpfung des Terrorismus ohne die Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit nicht funktionieren wird. Solange die Bevölkerung keine Perspektive hat, wird die Gewalt weiter eskalieren. Ali glaubt nicht mehr an die Ideologie der ISWAP, will sich der Miliz aber dennoch wieder anschließen. Viele seiner ehemaligen Mitstreiter sind bereit, seinem Beispiel zu folgen. Die fehlende Perspektive und die Armut treiben sie zurück in den Terror.

Wiedereingliederungsprogramme sind wichtig, haben aber Mängel. Der Sicherheitskommissar von Borno räumt ein, dass nicht alle Erwartungen erfüllt werden können. Zudem müssen auch die Opfer des Terrorismus berücksichtigt werden. Es entsteht ein Dilemma: Zu viel Unterstützung für ehemalige Rebellen könnte die Opfer verärgern. Die Balance zu finden, ist entscheidend.

Ohne eine nachhaltige Lösung für Armut und Perspektivlosigkeit wird der Terrorismus in Nigeria nicht besiegt werden können.