NATO vs. Russland: Eskaliert die Lage in Europa?

Dieses Video wurde am 21. September 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Russische Kampfjets dringen in NATO-Luftraum ein – eine Provokation mit Folgen? Ein Experte erklärt die Eskalationsstufen und die möglichen Reaktionen. Steht die NATO vor einer Zerreißprobe?

Clemens Fischer, Experte für internationale Beziehungen, erklärt, dass die NATO russische Flugzeuge frühzeitig auf dem Radar erkennen müsste. Bei einer Luftraumverletzung ohne Flugplan steigen NATO-Jets auf, um die Eindringlinge abzufangen und zum Verlassen des Luftraums aufzufordern. Im konkreten Fall lenkten die russischen Piloten ein, was als klassische Provokation gewertet werden kann. Die NATO demonstrierte ihre Reaktionsfähigkeit, jedoch sind 12 Minuten Reaktionszeit ein beachtlicher Zeitraum.

Die NATO kann bei Luftraumverletzungen Blindschüsse abgeben, bevor ein Abschuss erfolgt. Ein Abschuss wäre nur bei direkter Gefahr für die NATO gerechtfertigt und würde eine Kampfhandlung darstellen.

Sollten russische Kampfjets nicht reagieren, sieht das Völkerrecht eine Eskalation vor. Zunächst erfolgt eine Funkaufforderung, dann eine visuelle Warnung durch nahes Heranfliegen. Bleibt dies erfolglos, sind Blindschüsse möglich, bevor ein Abschuss als letzte Eskalationsstufe in Betracht gezogen wird. Entscheidend ist, dass die Reaktion angemessen sein muss und ein Abschuss nur bei direkter Bedrohung der NATO gerechtfertigt wäre.

Um schneller reagieren zu können, müsste die NATO mehr Flugzeuge dauerhaft in der Luft halten, was immense Investitionen erfordert. Dies betrifft sowohl Flugstunden als auch Pilotenstunden. Zudem entsteht ein Verteilungskampf um Ressourcen: Wie viel Luftverteidigung kann die NATO an die Ukraine abgeben, ohne die eigene Sicherheit zu gefährden? Russland profitiert von dieser Unsicherheit.

Die USA verhalten sich ambivalent. Einerseits warnt Trump vor großen Problemen, andererseits ziehen sich die Amerikaner aus der Lieferung von Luftabwehrsystemen zurück. Ein Grund: Die eigenen Arsenale sind auf 25% des Sollbestands gesunken. Das Pentagon kann seine Kriegsszenarien aufgrund fehlender Munition derzeit nicht vollständig abdecken. Dies verdeutlicht die angespannte Lage.