Krankschreibung lockern? Ärzte fordern Änderungen!

Dieses Video wurde am 12. Oktober 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung plädiert für eine lockerere Krankschreibungsregelung. Jährlich werden Millionen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt, viele davon für nur wenige Tage. Das soll sich ändern, um Ärzte zu entlasten.

Aktuell müssen Arbeitnehmer oft schon ab dem ersten Krankheitstag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) vorlegen. Laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) entstehen dadurch jährlich etwa 116 Millionen AU-Bescheinigungen, wovon rund 35 Prozent lediglich drei Tage oder weniger gelten. KBV-Chef Andreas Gassen kritisiert den damit verbundenen bürokratischen Mehraufwand und fordert eine Anpassung der Regelungen. Ziel ist es, Arztpraxen zu entlasten und Termine für dringendere Fälle freizumachen. Die aktuelle Regelung blockiert die Struktur der Arztpraxen.

Die Forderung zielt darauf ab, Arztpraxen zu entlasten und Ressourcen für dringendere Fälle freizusetzen, indem die Frühpflicht zur Krankschreibung gelockert wird.

Konkret schlägt Gassen vor, die Pflicht zur Vorlage einer AU-Bescheinigung erst nach vier oder fünf Tagen einzuführen. Auch bei Kinderkrankschreibungen solle die Vorlagepflicht nicht mehr ab dem ersten Tag gelten. Diese Lockerungen würden den Verwaltungsaufwand reduzieren und den Ärzten mehr Zeit für die Behandlung von Patienten geben. Allerdings stoßen diese Vorschläge auf Widerstand bei Arbeitgeberverbänden, die eine Verlängerung der Unsicherheit und Missbrauchsmöglichkeiten befürchten.

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) äußerte gegenüber BR24 Bedenken hinsichtlich der verlängerten Unsicherheit über die Dauer der Erkrankung von Mitarbeitern. Zudem sehen sie in einer späteren Krankschreibungspflicht ein erhöhtes Risiko für Missbrauch. Kassenarztchef Gassen entgegnet dem, dass Missbrauch auch bei strengen Regelungen nicht ausgeschlossen sei. Die Diskussion um eine Lockerung der Krankschreibungsregelung bleibt also weiterhin aktuell und kontrovers.