Schock für Reichsbürger: ‚Königreich Deutschland‘ verboten!

Dieses Video wurde am 20. Mai 2025 von DER SPIEGEL auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Eine massive Razzia beendet das selbsternannte „Königreich Deutschland“ (KRD), eine der größten Reichsbürgergruppen der Bundesrepublik. Nach über einem Jahrzehnt illegaler Aktivitäten und Systemablehnung greifen die Behörden nun durch. Der Sondereinsatz am Dienstagmorgen richtete sich gegen den Gründer Peter Fitzek und seine Strukturen.

Am Dienstagmorgen um 6 Uhr stürmte ein Sondereinsatzkommando das selbsternannte „Königreich Deutschland“. Mit rund 800 Polizisten wurden zeitgleich Objekte in sieben Bundesländern durchsucht. Dies markiert das Verbot der seit über einem Jahrzehnt aktiven Reichsbürgergruppe um ihren Gründer Peter Fitzek. Illegale Bankgeschäfte, Verunglimpfung des Staates und Volksverhetzung waren die Hauptvorwürfe. Der Chef, Peter Fitzek, wurde bei der Razzia verhaftet. Damit endet eine lange Posse um den selbsternannten König der Reichsbürger.

Peter Fitzek, ursprünglich Koch, gründete sein „Königreich“ im Jahr 2012 und krönte sich selbst zum Souverän „Peter I.“. Er versprach seinen Anhängern eine „Heimat in wahrer Freiheit“, fernab der Bundesrepublik. Über Jahre verbreitete Fitzek wirre Theorien, unter anderem behauptete er, der Nationalsozialismus sei linksextrem. Seine Bewegung zog zunehmend Systemaussteiger an und baute sektenartige Dorfgemeinschaften auf, die er als sein Hoheitsgebiet betrachtete. Das Netzwerk wuchs stetig und rekrutierte aktiv neue Anhänger.

Das selbsternannte „Königreich“ simulierte ein komplettes Staatswesen mit eigener Währung, eigenen Führerscheinen und sogar Nummernschildern. Sie betrieben zudem eine eigene Kranken- und Rentenkasse sowie eine sogenannte Staatsbank. Diese Aktivitäten waren mehrfach von den zuständigen Behörden als illegal eingestuft und untersagt worden. Die Justiz hatte jahrelang Schwierigkeiten, die Machenschaften zu unterbinden, da die Gruppe immer wieder neue Filialen oder Strukturen eröffnete. Fitzek behauptete dreist, die Gesetze der Bundesrepublik endeten an der „Grenze“ seines selbsterfundenen Reiches.

Das „Königreich Deutschland“ richtet sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung. Ziel dieser Gruppe ist es, sich von der Bundesrepublik Deutschland abzuspalten.

Wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernahm der Generalbundesanwalt die Ermittlungen gegen die Gruppe. Neben Fitzek wurden am Tag der Razzia weitere Haftbefehle vollstreckt. Auch führende Mitglieder wie Benjamin Michaelis und Ute Kowalwski gerieten ins Visier der Ermittler. Die Justiz hatte schon früher gegen Fitzek ermittelt und ihn wegen Veruntreuung schuldig gesprochen. Doch die Gruppierung tanzte den Behörden jahrelang auf der Nase herum, ignorierte Verbote und setzte ihre illegalen Aktivitäten fort. Mit der jüngsten Razzia und den Festnahmen scheint das Ende für das „Königreich Deutschland“ gekommen zu sein.