Kinder als Werkzeug: Alarmierende Bandenkriminalität

Dieses Video wurde am 22. Mai 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Ein beunruhigender Trend erfasst Europa: Kriminelle Banden nutzen zunehmend Minderjährige für schwerste Verbrechen. Diese Strategie profitiert von milderem Jugendstrafrecht und der Anfälligkeit der Jugendlichen. Eine neue Europol-Taskforce soll nun gegen diese Rekrutierung vorgehen.

In Europa werden Jugendliche gezielt für schwere Verbrechen angeworben, ein Muster, das aus Schweden und inzwischen auch Deutschland bekannt ist. Beispiele wie die Sprengstoffanschläge in Köln oder ein Vorfall in Hamburg zeigen, dass selbst Kinder zu Tätern werden. Ihre geringere Strafbarkeit und persönliche Probleme machen sie anfällig. Die neue Arbeitsgruppe bei Europol soll diese Rekrutierung bekämpfen und das Phänomen umfassend analysieren. Sensibilisierung ist für Ermittler entscheidend, um solche Fälle zu erkennen und zu melden, damit wir zentral erfassen, wo dies geschieht.

Dieses Phänomen ist Teil eines Geschäftsmodells krimineller Netzwerke, das als „Violence as a Service“ beschrieben wird. Über moderne Medien und gezielt in ihrer Sprache werden Jugendliche angesprochen. Elemente wie Musik, der Gangsterstyle und die Aussicht auf erhebliches Geld spielen eine Rolle. Kriminelle Dienstleister werben diese Jugendlichen an, die dann von kriminellen Netzwerken gezielt auch für Straftaten eingesetzt werden.

Kriminelle Netzwerke nutzen Kinder und Jugendliche als Werkzeuge, oft über ‚Violence as a Service‘. Sie haben keine Hemmschwelle und profitieren davon, dass Minderjährige weniger wissen und milder bestraft werden.

Bezüglich des Jugendstrafrechts in Deutschland gibt es die Diskussion um die Herabsetzung der Strafmündigkeit. Dirk Piglo vom Bund Deutscher Kriminalbeamter mahnt zur Sorgfalt. Wichtig sei zunächst, die Lage genau zu erheben und die Ermittlungsbehörden zu sensibilisieren, solche Taten im Kontext von „Violence as a Service“ zu erkennen. Eine Forderung zur Herabsetzung der Strafmündigkeit sei derzeit verfrüht, da Ermittlungen auch bei Tätern unter 14 Jahren erfolgen.

Das Geschäftsmodell dieser Netzwerke ist brutal: Sie haben keinerlei Hemmschwellen. Der Einsatz von Kindern und Jugendlichen ist für sie vorteilhaft, da die eigentlichen Drahtzieher unerkannt bleiben. Die Minderjährigen haben keinerlei Informationen über die Auftraggeber. Die strafrechtliche Verfolgung ist zudem erschwert. Die Operational Task Force von Europol (mit sieben EU-Ländern, darunter Deutschland) zielt darauf ab, diese Netzwerkbetreiber abzuschalten. Prävention und aufsuchende Sozialarbeit sind ebenfalls essenziell und erfordern Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen.