Nahost-Eskalation: Israels Plan gegen Irans Bombe?

Dieses Video wurde am 15. Juni 2025 von phoenix auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Nach der jüngsten Eskalation im Nahen Osten beleuchten wir Israels Strategie gegenüber Irans Atomprogramm. Im Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Dr. Frank Umbach analysieren wir die Hintergründe und die Rolle des iranischen Nuklearprogramms. Erfahren Sie, wie Netanjahu agiert und welche regionalen sowie internationalen Implikationen die Situation hat.

Politikwissenschaftler Dr. Frank Umbach erläutert die Strategie von Premier Netanjahu im aktuellen Konflikt mit Iran. Laut Umbach rechnete Netanjahu bereits nach Trumps Wahlsieg mit einer früheren Eskalation. Die Beziehungen verschlechterten sich jedoch, da Trump zunächst auf Verhandlungen setzte. Ein entscheidender Punkt war Irans Hochfahren der Urananreicherung auf über 60%, weit mehr als für zivile Zwecke nötig. Dies bestätigte Israels Annahme, dass Iran sein Nuklearwaffenprogramm beschleunigt und sich nach der Schwächung konventioneller Kräfte stärker auf die nukleare Option konzentriert. Irans Ablehnung, die Anreicherung außerhalb des Landes zu organisieren, machte die aktuelle Strategie Netanjahus vorhersehbar.

Die aktuelle israelische Strategie zielt laut Umbach auf einen „Enthauptungsschlag“ gegen die politische, militärische und wissenschaftliche Elite Irans ab. Insbesondere soll die iranische Luftabwehr weiter geschwächt werden, was nach den jüngsten Angriffen erreicht wurde. Dadurch entstand ein Luftangriffskorridor bis nach Teheran, wo nun weniger Gegenmöglichkeiten für die iranischen Streitkräfte bestehen. Iran hat die Lufthoheit bis Teheran verloren. Dies ist ein zentrales Element der israelischen Militäraktion, um die Handlungsfähigkeit Irans einzuschränken.

Die Nuklearwaffenoption Irans ist seit Langem bekannt. Die Brisanz entsteht durch Irans ständige Leugnung des Existenzrechts Israels und die wiederholte Proklamation der Vernichtung des jüdischen Staates durch höchste politische Führung. Bisher setzte Iran auf Proxys wie Hisbollah im Libanon und Hamas im Gazastreifen, um Israel zu schwächen. Israel hat darauf reagiert, fühlt sich aber durch das Atomprogramm weiter bestätigt. Große Besorgnis löst das Programm nicht nur in Israel, sondern in der gesamten Region aus, selbst bei verbesserten Beziehungen zu Saudi-Arabien. Ein iranische Bombe könnte einen nuklearen Wettlauf auslösen.

Die atomare Bedrohung durch Iran und die Ablehnung Israels schaffen eine gefährliche Dynamik im Nahen Osten und könnten einen regionalen nuklearen Wettlauf auslösen.

Externer Druck auf die beiden Kontrahenten kommt laut Dr. Umbach in erster Linie von den USA. Während Russland und China Iran unterstützen, sind ihre Möglichkeiten im Moment begrenzt. Die USA wollen das Urananreicherungs- und das ballistische Raketenprogramm Irans nicht nur einfrieren, sondern die Optionen generell aus Irans Hand nehmen. Vermittlungsversuche, wie der von Putin oder auch durch europäische Akteure wie den deutschen Außenminister, werden als wenig realistisch eingeschätzt. Die europäische Position hat sich über Jahre geschwächt, da ihr die militärische Beistandsmöglichkeit fehlt. Die EU hat weiterhin Einfluss in der Region verloren.