Dieses Video wurde am 20. Juni 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Neue Betonblöcke und Tore versperren den Zugang zu palästinensischen Städten und Dörfern, besonders seit dem israelisch-iranischen Konflikt. Diese Sicherheitsmaßnahmen schränken die Bewegungsfreiheit massiv ein und führen zu stundenlangen Wartezeiten. Für viele Palästinenser ist dies eine kollektive Bestrafung mit weitreichenden Folgen.
Im besetzten Ostjerusalem versperren neue Betonblöcke den südlichen Zugang zur Stadt Altour. Diese wurden nach dem jüngsten Angriff Israels auf den Iran errichtet und verhindern seitdem die Durchfahrt von Fahrzeugen. Während die israelische Polizei diese Maßnahme mit der Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit begründet, ist die Bevölkerung von Altour zutiefst betroffen. Pendler berichten, dass sie nun zu Fuß lange Wege zur Arbeit auf sich nehmen müssen, was zu extrem langen Anfahrtszeiten führt. Autos und Busse sind blockiert, was den Alltag massiv erschwert und die Bewohner in ihrer Freiheit stark einschränkt.
Im gesamten besetzten Westjordanland sind Absperrungen ein alltägliches Bild. Insbesondere haben die israelischen Behörden zahlreiche gelbe Tore an den Eingängen zu palästinensischen Dörfern installiert, die jederzeit geschlossen werden können. Seit dem Beginn des israelisch-iranischen Konflikts ist eine deutliche Zunahme dieser Barrieren festzustellen. Beispielsweise warten am Kontrollpunkt Suwifja Hunderte von Fahrzeugen. Diese Straßen sind für Palästinenser essenziell, um zur Arbeit zu gelangen, Familien zu besuchen oder Zugang zu kritischer Infrastruktur wie Krankenhäusern zu erhalten.
Unser ganzer Tag ist ruiniert. Was, wenn ich zum Arzt müsste? Dies ist eine kollektive Bestrafung. Israelische Soldaten verstärken Kontrollpunkte mit neuen Toren, um Straßen viel schneller abzuriegeln.
Israel rechtfertigt diese Maßnahmen mit der Notwendigkeit, Warnungen vor terroristischen Akteuren im Westjordanland entgegenzuwirken. Diese könnten israelischen Zivilisten schaden. Für palästinensische Analysten sind die Schritte Teil einer umfassenderen Politik: Die verstärkte Präsenz des israelischen Militärs dient demnach auch der Sicherheit der israelischen Siedler, die nach internationalem Recht illegal im Gebiet leben. Die israelische Regierung plant eine weitere Ausdehnung und hat kürzlich den Bau von 22 neuen Siedlungen genehmigt.
Die schleichende Annexion des Westjordanlands scheint ein strategisches Ziel Israels zu sein. Während die Weltöffentlichkeit mit den Konflikten im Iran und im Gazastreifen abgelenkt ist, sieht Israel die Gelegenheit, diesen Schritt de facto zu vollziehen – ohne eine offizielle oder formelle Entscheidung. Jede neue Barriere und Absperrung trägt dazu bei, dass der Bewegungsraum der Palästinenser kontinuierlich schrumpft. So werden Fakten geschaffen, die das geopolitische Bild der Region nachhaltig verändern.