Dieses Video wurde am 20. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die Kritik an der TU-Präsidentin wegen ihres Umgangs mit einer Veranstaltung zum Thema Islamismus verschärft sich. Experten warnen vor vorauseilendem Gehorsam und den Gefahren, die von islamistischen Strömungen an Hochschulen ausgehen. Die Situation erfordert eine differenzierte Auseinandersetzung.
Der Islamexperte Eren Güvercin sieht in dem Verhalten der TU-Präsidentin eine Beeinflussung durch Aktivistenkreise. Er beobachtet seit Jahren, dass Kritik am Islamismus pauschal als rassistisch abgestempelt wird. Dies sei eine gefährliche Entwicklung, da so eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Islamismus als Ideologie verhindert werde. Güvercin betont, dass die Referenten der beanstandeten Veranstaltung explizit Kritik am Islamismus und nicht am Islam als Religion üben. Die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus wird hervorgehoben.
Es ist verantwortungslos, aus Rücksichtnahme auf Empfindlichkeiten weniger kritische Auseinandersetzung mit dem Islamismus zu fordern. Wir brauchen mehr denn je eine offene Debatte.
Güvercin warnt vor einer zunehmenden Vermischung der Grenzen zwischen Islam als Glaubenspraxis und Islamismus als politischer Ideologie. Islamistische Gruppierungen versuchen gezielt, Muslime, insbesondere Studierende, über die Nahostthematik zu emotionalisieren und ideologisieren. Er betont die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Islamismus an Hochschulen, da viele Menschen die Relevanz islamistischer Akteure in Deutschland unterschätzen und deren geschickte Nutzung sozialer Medien zur Indoktrination junger Menschen nicht erkennen.
Es gibt unterschiedliche islamistische Gruppierungen in Deutschland, darunter die Hizbutahre (Kalifatsbewegung), die salafistische Szene und türkisch geprägte konservative religiöse Szenen, die von Erdogans AKP beeinflusst sind. Diese Gruppierungen nutzen den 7. Oktober für ihre Propaganda aus und gehen sogar Allianzen mit linksextremistischen Gruppierungen ein. Trotz unterschiedlicher politischer Ideologien eint sie der Hass auf Israel und ein tiefsitzender Antisemitismus. An Universitäten besteht ein großer Nachholbedarf bei der kritischen Auseinandersetzung mit islamistischen Ideologien.