Hamburgs Edelviertel wehrt sich: Die geheime Klausel

Dieses Video wurde am 24. Mai 2025 von DER SPIEGEL auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

In Hamburgs exklusivem Villenviertel Hochkamp sorgt die geplante Flüchtlingsunterkunft für Aufruhr. Während andere Stadtteile Solidarität zeigen, stoßen die Pläne hier auf Widerstand. Ein historisches Detail scheint die Stadtverwaltung machtlos zu machen.

Das Hamburger Villenviertel Hochkamp steht für exklusiven Wohlstand, mit riesigen Grundstücken und hohen Durchschnittseinkommen. Ein Plan der Stadt, eine kleine Flüchtlingsunterkunft für 150 Personen auf einem Parkplatz zu errichten, stieß auf heftigen Widerstand. Bewohner äußerten Bedenken hinsichtlich Parkplätzen, empfanden die Idee als störend und fühlten sich potenziell bedroht. Die fehlende Begeisterung kontrastiert stark mit der Aufnahmebereitschaft in weniger privilegierten Stadtteilen Hamburgs. Der Widerstand im Hochkamp war letztlich erfolgreich, die Pläne wurden gestoppt.

Die Reichen fühlen sich gestört und bedroht. Sie wollen unter sich bleiben, um nichts zu verlieren. Das Hanseische Ideal der Solidarität scheint hier nicht zu gelten.

Der eigentliche Grund für das Scheitern der Pläne liegt in der historischen Hochkampfklausel. Diese wurde 1918 von einem der ursprünglichen Eigentümer eingeführt. Über einen exklusiven Verein und Eintragungen im Grundbuch sichert die Klausel, dass nur Einfamilienhäuser im Villenstil gebaut werden dürfen. Jede Abweichung kann vom Verein abgelehnt werden. Dies gibt dem Verein eine beispiellose Macht über die Bauplanung, selbst gegenüber der Stadt, da die Grundbucheinträge dem Baurecht vorgehen.