Dieses Video wurde am 16. Juni 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Der Goldpreis eilt von Rekord zu Rekord. Doch was sind die wahren Treiber hinter dieser beispiellosen Rally? Experten erklären, wie globale Unsicherheiten, die veränderte Rolle des Dollars und das Verhalten von Notenbanken den Preis des Edelmetalls beflügeln und was Anleger jetzt beachten sollten.
Der Goldpreis nähert sich aktuell seinem Allzeithoch, mit einem Wertzuwachs von rund 30% in diesem Jahr in Dollar gerechnet. Hauptgründe für diesen starken Anstieg sind eine extrem hohe Nachfrage und eine geringe Verkaufsbereitschaft. Entscheidende Faktoren sind dabei nicht nur die Aktivität von Investoren und Notenbanken, sondern vor allem ein breites Feld an Unsicherheiten am globalen Markt. In Zeiten globaler Unsicherheit gilt Gold traditionell als sicherer Hafen. Dieser Trend wird durch die aktuelle Marktlage noch verstärkt, was die Attraktivität von Gold als Anlageklasse erhöht.
Früher galt der US-Dollar als ultimativer sicherer Hafen in Krisenzeiten. Doch die heutige Situation ist anders: Aufgrund der Unsicherheit in den USA und einer von vielen als erratisch wahrgenommenen Politik fehlt Investoren die frühere Berechenbarkeit. Statt in US-Bonds flüchtet Kapital nun in den kleinsten gemeinsamen Nenner, auf den sich alle einigen können: Gold. Dieser Sog zieht auch andere Anlageklassen mit sich, die sich von traditionellen Währungen und Staatsanleihen entfernen, wie beispielsweise Silber, Platin und sogar Bitcoin, was das veränderte Anlegerverhalten unterstreicht.
Die EZB hat Bedenken hinsichtlich möglicher Verwerfungen am Goldmarkt geäußert, da mehr Papiergold (Futures, Derivate) existiert als physisches Gold. Eine solche Sorge gab es bereits bei anderen Anlageklassen und ETFs. Es ist nicht auszuschließen, dass Gold nach einer Rally wie der aktuellen auch wieder deutlich korrigiert, was normale Volatilität wäre. Die Ursache für mögliche Verwerfungen liegt laut Experten weniger in Derivatestrukturen als vielmehr in der Entwicklung globaler Krisen und der Unsicherheitsneigung der Investoren sowie Problemen an den Anleihemärkten, etwa in den USA oder Japan.
Bei einem Kauf auf dem aktuellen Niveau nahe des Allzeithochs rät der Experte, nicht gleich immense Summen zu investieren. Vielmehr sollte man wie bei anderen Anlageklassen auch stets in Etappen vorgehen. Ein Sparplan auf Gold kann weiterlaufen. Für bestehende Halter empfiehlt sich, eine gewisse Prozentzahl Gold im Portfolio zu behalten (z.B. 3-5%), auch wenn Bitcoin als alternative Beimischung diskutiert wird. Gold dient primär als Absicherung und man sollte froh sein, wenn man es nicht braucht.
Solange die Weltpolitik unsicher bleibt und Anleihemärkte unberechenbar sind, scheint das kurzfristige Korrekturpotenzial bei Gold relativ überschaubar.