Dieses Video wurde am 15. Mai 2025 von faz auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Das Handwerk war lange eine Männerdomäne, doch mutige Frauen brechen jetzt alte Strukturen auf. Wir stellen zwei beeindruckende Beispiele vor: eine Dachdeckerin und eine SHK-Mechanikerin, die zeigen, dass Talent und Leidenschaft keine Geschlechtergrenzen kennen und wie sich die Branche wandelt.
Shery Silverman ist eine von sehr wenigen Frauen auf den Dächern Berlins. Mit einem Frauenanteil unter 2% in der Dachdeckerei ist sie eine absolute Minderheit. Sie tauschte ihr Lehramtsstudium gegen das Handwerk ein, weil sie keinen freieren Beruf als eine Baustelle kannte. Obwohl die Arbeit körperlich belastend ist – einst in Deutschland für Frauen verboten bis 1994 – liebt sie die Luft, die Musik, die Kollegen. Moderne Vorgaben regeln heute Lastengewichte, doch das Interesse von Frauen bleibt gering, oft wegen alter Stereotypen über „Drecksarbeit“.
Viele Frauen scheuen Bauberufe, weil die Arbeit oft als minderwertig und stumpf angesehen wird, so die Erfahrung. Auch das Verhalten einiger Männer kann abschreckend wirken, wie Klempnermeister Emmerich bestätigt. Ältere Kollegen pfiffen früher „vom Dach runter“, doch das ändert sich. Mit dem Nachrücken jüngerer Generationen wächst der Respekt und die Akzeptanz von Frauen auf Baustellen enorm. Man sieht sich zunehmend als Topteam.
Nicht weit entfernt in Berlin macht Svenja Börschel ihre Ausbildung als Mechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Sie ist im elterlichen Betrieb tätig, nachdem sie eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen hatte. Für sie ist die Arbeit „voll meine Welt“, weil sie nicht nur im Büro sitzt, sondern unterwegs ist, Fliesen aussucht, Bäder plant – es ist das kreative Element, das sie begeistert. Ihr Ausbilder, Meister Tino Kerko, befürwortet ihre Wahl und beobachtet, dass Kunden oft überrascht, aber positiv reagieren, besonders ältere Damen.
Viele Frauen trauen sich nicht ins Handwerk, obwohl es ihnen liegen würde. Alte Vorurteile, teils von zu Hause, halten sie zurück. Doch nur wenn sich jemand traut, wächst die Vielfalt auf der Baustelle.
Shery Silverman fühlt sich wohl, ihr Chef Lasse Kurzbach möchte mehr Frauen einstellen. Sie bringen eigene Fähigkeiten mit, sind oft feiner bei Details und verbessern den Umgang – er wird menschlicher. Sie ergänzen das klassische Männerteam. Shery plant, ihre Meisterin zu machen, um auch im Büro arbeiten zu können. Svenja Börschel will den elterlichen Betrieb übernehmen. Beide hoffen, dass ihr Beispiel weitere Frauen ermutigt.