Dieses Video wurde am 12. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die EU plant eine umstrittene Maßnahme: Das Scannen privater Nachrichten zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch. Doch Datenschützer warnen vor einer Massenüberwachung und dem Ende des digitalen Postgeheimnisses. Was bedeutet das für Ihre Privatsphäre?
Die Europäische Union plant, jede Textnachricht auf Smartphones zu scannen, um Kinderpornografie aufzuspüren. Dieser Scan soll bereits auf dem Handy erfolgen, bevor die Nachricht verschlüsselt wird. Kritiker befürchten, dass dies einen massiven Eingriff in die Privatsphäre darstellt. Eine Datenbank auf dem Handy würde die Nachrichten abgleichen und verdächtige Inhalte an die Betreiber wie WhatsApp, Telegram und Signal weiterleiten. Diese würden die Inhalte prüfen und gegebenenfalls an die Behörden weiterleiten. Das wirft Fragen nach der Sicherheit und dem Datenschutz auf. Es geht um die Frage, ob der Kampf gegen Kindesmissbrauch diesen Eingriff in die Grundrechte rechtfertigt.
Der deutsche Kinderschutzbund warnt, dass der Einschnitt in die Privatsphäre unverhältnismäßig sei und vor allem Amateure treffen würde, während organisierte Netzwerke kaum betroffen wären.
Das Verfahren birgt Risiken. Wenn es einen Kanal vom Handy zu den Behörden gibt, könnte dieser auch missbraucht werden. Es stellt sich die Frage, wer die Datenbanken auf den Handys kontrolliert und welche Inhalte abgeglichen werden. Kritiker sehen darin eine Gefahr der staatlichen Einflussnahme auf die Handys der Bürger. Am 14. Oktober soll im EU-Rat über die Chatkontrolle abgestimmt werden. Die Entscheidung erfordert eine Mehrheit von 55% der Mitgliedsstaaten, die mindestens 65% der EU-Bevölkerung repräsentieren müssen. Die Mehrheitsverhältnisse sind derzeit noch unklar.
Deutschland spielt eine entscheidende Rolle. Stand jetzt ist Deutschland gegen die Chatkontrolle, aber die neue Bundesregierung könnte ihre Position ändern. Sollte Deutschland umschwenken, wäre eine Mehrheit im EU-Rat wahrscheinlich. Es bleibt also spannend, wie sich Deutschland bis zum 14. Oktober positioniert. Selbst wenn der deutsche Kinderschutzbund die Maßnahme kritisiert, könnte sich Deutschland für die Chatkontrolle entscheiden. Die Entscheidung Deutschlands hat somit einen großen Einfluss auf das Ergebnis im EU-Rat. Eine Zustimmung Deutschlands könnte das Pendel in Richtung Zustimmung ausschlagen.