Türkei: Netzwerk für gefälschte Diplome aufgedeckt!

Dieses Video wurde am 5. August 2025 von NTV auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.

Ein umfangreiches Betrugsnetzwerk in der Türkei erschüttert das Vertrauen in Bildung und Behörden. Gefälschte E-Signaturen und Diplome ermöglichen unrechtmäßige Manipulationen in staatlichen Systemen. Die Ermittlungen decken Verbindungen zu hochrangigen Beamten auf.

Die Türkei ist erschüttert von Enthüllungen über gefälschte E-Signaturen und Diplome. Eine Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Ankara enthüllt ein weitreichendes Betrugsnetzwerk. Die Täter nutzten gefälschte Identitäten, um sich E-Signaturen zu beschaffen und in die digitale Infrastruktur von Behörden einzudringen. Dies ermöglichte ihnen unrechtmäßige Manipulationen. Gegen 199 Personen wurden zwei separate Anklageschriften erstellt. Die Beschuldigten sollen sich am 12. September vor Gericht verantworten. Die Ermittlungen konzentrieren sich darauf, wie und über wen die Täter Zugang zum System erhielten.

Es wurde festgestellt, dass die Täter zwei Firmen identifizierten, die E-Signaturen ausstellen. Sie beschafften gefälschte Ausweise, wobei sie darauf achteten, Personen mit Vorstrafen oder Angehörige von Inhaftierten auszuwählen. Diese Personen wurden dann zu den Firmen geschickt, um E-Signaturen zu beantragen. Nach der erfolgreichen Beantragung nutzten die Täter die Signaturen, um in staatliche Systeme einzudringen und unbefugte Änderungen vorzunehmen.

Die Täter manipulierten Fahrerprüfungen, vergaben unrechtmäßig Zertifikate und stellten gefälschte Universitätsdiplome aus. Sie erhöhten sogar die Noten von Studenten mit niedrigen Durchschnittswerten. Für diese Dienstleistungen verlangten sie zwischen 50.000 und 2.500.000 Türkische Lira. Als Kopf der Organisation wird Ziya Kadiroğlu genannt, der bereits einschlägig vorbestraft ist. Ihm werden Verbindungen zu früheren Betrugsfällen im Bildungsbereich vorgeworfen.

Ziya Kadiroğlu behauptet, dass ihm die Taten angehängt wurden, weil er sich geweigert habe, unrechtmäßige Forderungen zu erfüllen. Die Ermittlungen stützen sich jedoch auf umfassende Beweise, darunter Gesprächsprotokolle und Systemzugriffe. Unter den Kontaktpersonen von Kadiroğlu befindet sich Yelda Boğa, eine Apothekerin, deren Abschluss möglicherweise unrechtmäßig erlangt wurde. Sie soll Informationen über Todesopfer der Erdbeben vom 6. Februar weitergegeben haben, um deren Identitäten für die Ausstellung gefälschter Diplome zu nutzen.

Auch Gökayal Gülen, ein Programmierer, soll in die Machenschaften verwickelt sein. Er soll sich unrechtmäßig Diplome der Atatürk-Universität und der Yıldız Teknik Üniversitesi beschafft haben. In einem Zentrum in Ankara soll er gefälschte Ausweise hergestellt haben, die dann für den Zugriff auf Systeme und die Erstellung von Diplomen verwendet wurden. Mıhyettin Yakışır, ein mutmaßlicher Komplize von Kadiroğlu, soll ebenfalls beteiligt sein. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen Drogenhandels vor.

Die Ermittlungen umfassen 199 Personen, darunter Mitarbeiter von 14 Universitäten, des Bildungsministeriums und der Polizei. Es wurden gefälschte Diplome in verschiedenen Fachrichtungen ausgestellt, darunter Bauingenieurwesen und Jura.