Dieses Video wurde am 27. Mai 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Während der DAX auf Rekordjagd geht, bleibt die Angst vor einer anhaltenden Rezession in Deutschland bestehen. Wie passen steigende Börsenkurse, verhalten optimistische Verbraucher und eine schrumpfende Wirtschaft zusammen? Experten erklären die komplexe Lage.
Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich leicht verbessert, bleibt aber insgesamt schwach. Das GFK Konsumklima stieg auf den höchsten Stand seit November 2024. Treiber sind vor allem die verbesserten Einkommensaussichten dank höherer Tariflöhne und moderater Inflation, die vielen Haushalten reale Kaufkraftgewinne ermöglichen. Dennoch dämpft eine gesunkene Anschaffungsneigung und gleichzeitig gestiegene Sparneigung den Optimismus. Experten sehen hier weiterhin eine große Verunsicherung. Parallel dazu erwartet die DIHK eine schrumpfende Wirtschaft in diesem Jahr, was Deutschland ins dritte Rezessionsjahr führen könnte – ein historischer Einschnitt.
Ungeachtet der wirtschaftlichen Sorgen markierte der DAX erneut ein Allzeithoch und verzeichnet im laufenden Jahr ein beeindruckendes Plus von über 21%. Kapitalmarktanalyst Robert Halver erklärt dies mit der Logik, dass die Börse die Zukunft bewertet. Anleger erwarten weniger schwere US-Zölle, niedrigere Inflation (dank starkem Euro und Energiepreisen) und Zinssenkungen. Zudem sehen viele Investoren in Deutschland eine attraktive Alternative zur unsicheren US-Politik, was die Nachfrage nach zyklischen Werten hierzulande antreibt. Halver sieht sogar weiteres Aufwärtspotenzial.
Die Börse blickt nach vorn. Angesichts globaler Unsicherheiten und der Aussicht auf Zinssenkungen wird Deutschland für Investoren zur attraktiven Alternative.
Erfreuliche Nachrichten kommen vom europäischen Automarkt: Im April gab es dank stärkerer Nachfrage nach Elektroautos ein Wachstum von 1,3% – das erste Mal in diesem Jahr. Besonders der Absatz von E-Fahrzeugen stieg deutlich um ein Drittel. Der Volkswagenkonzern konnte seine Führungsposition mit gesteigerten Verkäufen behaupten, auch BMW und Mercedes verzeichneten Zuwächse. Der US-Hersteller Tesla hingegen musste im April einen erheblichen Absatzrückgang von über 50% hinnehmen, während die Aktienkurse der deutschen Hersteller moderat zulegten.