Dieses Video wurde am 6. Juli 2025 von DW Deutsch auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Der Christopher Street Day (CSD) in Eberswalde wird von rechten Anfeindungen überschattet. Trotzdem setzt die queere Community ein starkes Zeichen für Vielfalt und Akzeptanz. Ein Bericht über Mut, Dialog und die wachsende Queerfeindlichkeit.
Max Harmonies, ein Transmann, setzt sich im ostdeutschen Eberswalde für LGBTQ-Rechte ein. Sein offener Umgang mit seiner Transition ist eine Reaktion auf die zunehmende Queerfeindlichkeit in Deutschland. Dieser Mut ist notwendig, denn „dadurch, dass ich mich mit meinem Gesicht überall öffentlich zeige, mache ich mich natürlich auch zur Zielscheibe.“ Viele aus seinem Team verzichten darauf, aus Angst vor Anfeindungen und Gewalt, ein reales Risiko, mit dem man umgehen muss. Sicherheit ist daher ein zentrales Thema in der queeren Community.
Die Christopher Street Day Parade in Eberswalde zeigt die Ernsthaftigkeit der Lage. Die Polizeipräsenz ist bereits bei den Vorbereitungen enorm. Die Teilnehmerzahl markiert mit geschätzten 2000 Menschen einen Rekord, doppelt so viele wie im Vorjahr. Überschattet wird das Event von einem mutmaßlich rechtsextremen Übergriff in Bad Freienwalde, wo Vermummte ein Stadtfest für Vielfalt angriffen und Teilnehmende verletzten.
Viele queere Menschen in Deutschland haben das Gefühl: „Wir stören, weil wir leben.“ Laut Bundeskriminalamt hat sich die Zahl der Hasskriminalität gegen LGBTQ-Menschen seit 2010 verzehnfacht. Dies ist auf eine rechtsextreme Mobilisierung und einen gesellschaftlichen Backlash gegenüber queeren Rechten und Sichtbarkeit zurückzuführen, was im schlimmsten Fall zu mehr queerfeindlichen Angriffen führt.
In Eberswalde demonstrierten rund 100 Menschen der AfD gegen den CSD. Ihre Botschaft: „Diese Deutschlandflagge steht für Normalität.“ Veranstaltungen wie die Human Library suchen den Dialog mit den Einwohnern. Queere Menschen erzählen aus ihrem Leben und beantworten Fragen. Max spricht mit seiner Mutter über seine Transition, die ihre Familie noch enger zusammenschweißte.
Entgegen aller Befürchtungen gab es keine gewaltsamen Übergriffe auf den CSD in Eberswalde. Für Max Harmonies war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Die Solidarität und der Dialog stehen im Vordergrund, um Vorurteile abzubauen und ein Zeichen gegen Hass zu setzen.
Der CSD in Eberswalde zeigt, wie wichtig es ist, sichtbar zu sein und sich gegen Hass und Ausgrenzung zu wehren. Nur durch Dialog und Solidarität kann ein respektvolles Miteinander gelingen.