Dieses Video wurde am 29. Juni 2025 von ntv Nachrichten auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Ein Frankfurter Startup erobert den Markt für medizinisches Cannabis. Die Liberalisierung der Gesetze hat einen Boom ausgelöst. Doch die einfache Verfügbarkeit birgt auch Risiken.
In einem hochmodernen Labor wird Cannabis auf seine Qualität geprüft und für den Versand vorbereitet. Das Startup Kansativer, nahe Frankfurt, lagert Cannabis im Wert von 11 Millionen Euro. Die Brüder Benedikt und Jakob Sohns, ursprünglich Strategieberater und Jurist, erkannten früh das Potenzial. Die Liberalisierung von medizinischem Cannabis im Jahr 2017 war ihr Startschuss. Heute ist ihr Unternehmen führend, mit einem erwarteten Gewinn von 20 Millionen Euro in diesem Jahr. Selbst nutzen sie die Produkte in Deutschland nicht, testen aber bei Lieferantengesprächen im Ausland.
Medizinisches Cannabis ist in Deutschland rezeptpflichtig und nur in Apotheken erhältlich. Die Teillegalisierung 2024 führte zu einer starken Nachfrage, da es nun nicht mehr unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und somit breiter angewendet werden kann.
Durch Online-Plattformen können E-Rezepte einfach ausgestellt werden, was Jurist Jörn Patzack kritisiert: Er warnt vor möglichem Missbrauch und fehlender ärztlicher Beratung. Er fordert, dass eine erhebliche Regelungslücke geschlossen werden muss.
Startup-Gründer Sohns räumt ein, dass Missbrauch nie ausgeschlossen werden kann, betont aber den Nutzen der Telemedizin. Er sieht die Notwendigkeit, dass sich die Branche weiterentwickeln muss und unterstützt strengere Regeln für Telemedizin und Apotheken.
Cannabis ist in Deutschland angekommen und wird Gesellschaft, Politik und Wirtschaft noch lange beschäftigen. Kritiker und Gründer sind sich einig: Die Debatte um Nutzen und Risiken wird weitergehen.
Die einfache Beschaffung über Online-Rezepte birgt Risiken. Es braucht strengere Kontrollen, um Missbrauch zu verhindern und die Patientensicherheit zu gewährleisten.