Dieses Video wurde am 15. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Eine Razzia in Berlin deckt möglichen Sozialbetrug auf. Nur ein Bruchteil der gemeldeten Bürgergeldempfänger wurde angetroffen. Die Polizei fordert nun konsequente Maßnahmen und mehr Kontrollen.
Die Gewerkschaft der Polizei Berlin äußert sich besorgt über die Zustände in einem Hotel in der Fogerstraße. Polizeisprecher Benjamin Jendro betont, dass es in diesem Bereich immer wieder zu Straftaten kommt und Ordnungsamtsmitarbeiter attackiert werden. Die gestrige Amtshilfe des Jobcenters sei daher notwendig gewesen, um die Maßnahme abzusichern. Jendro wies bereits vor zwei Monaten auf Missstände in dem Gebäude hin und forderte eine Überprüfung der Bewohner.
Laut Jendro beschweren sich Anwohner über die Situation. Es bestehe der Verdacht, dass viele der Untergebrachten nicht nur Sozialbetrug begehen, sondern auch für zahlreiche Straftaten und Ordnungswidrigkeiten verantwortlich sind. Oftmals würden Fahrzeuge ohne Zulassung genutzt. Jendro forderte, dass der Bezirk sich der Sache annehmen und überprüfen solle, ob die gemeldeten Personen tatsächlich vor Ort sind und Bürgergeld beziehen. Die gestrige Aktion des Jobcenters sei ein erster Schritt in die richtige Richtung, um Leistungsbetrug aufzudecken.
Es bestehe der Verdacht auf Sozialleistungsbetrug, da von 70 gemeldeten Personen nur 19 angetroffen wurden. Die Polizei fordert eine engere Zusammenarbeit der Behörden.
Jendro erklärt, dass die gestrige Aktion lediglich Gespräche umfasste und keine Durchsuchungen stattfanden, da keine Anwesenheitspflicht besteht. Er vermutet, dass die Abwesenheit vieler Bewohner ein Indiz für Betrug ist. Das Jobcenter werde die betreffenden Personen anschreiben und gegebenenfalls Leistungen kürzen. Im Bereich Sozialbetrug sei die Polizei vermehrt im Einsatz, jedoch nicht nur in der Fogerstraße. Ruhestörungen und Vermüllung zwingen die Beamten oft, die Lebensumstände der Bewohner zu hinterfragen.
Die Polizei hat jedoch keinen direkten Zugriff auf die Daten der Bürgergeldempfänger. Jendro betont, dass das Jobcenter Verdachtsmeldungen erstatten muss, damit die Polizei Ermittlungen aufnehmen kann. Er vergleicht dies mit der Bekämpfung organisierter Kriminalität, bei der auch die Finanzämter Meldungen an die Polizei machen sollten, um Geldwäsche zu verfolgen. Die Polizei sei nicht für alles zuständig, sondern es gebe Institutionen, die primär verantwortlich sind. Politiker würden es sich oft zu einfach machen, wenn sie fordern, die Polizei solle gegen alles vorgehen.