Dieses Video wurde am 26. Oktober 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die Kongresswahlen in Argentinien gelten als Stimmungstest für Präsident Milei. Susanne Kessi analysiert die Herausforderungen: Sinkende Zustimmung trotz wirtschaftlicher Fortschritte und Korruptionsvorwürfe gefährden den Reformkurs.
Susanne Kessi, Leiterin des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung, erwartet keine überwältigenden Wahlergebnisse für Milei. Viele Wähler könnten widerwillig für ihn stimmen, um den Reformkurs nicht zu gefährden und einen Rückfall in den Linkspopulismus zu vermeiden. Mileis Sparpolitik hat zwar die Inflation gesenkt und einen Haushaltsüberschuss erzielt, dennoch sinkt die Zustimmung zur Regierung. Kessi sieht wirtschaftliche Gründe und Korruptionsskandale als Hauptursachen für diese Entwicklung. Die Menschen hatten auf eine wirtschaftliche Konsolidierung gehofft.
Die wirtschaftliche Konsolidierung steht jedoch auf wackligen Füßen. Das Wachstum wird hauptsächlich von wenigen beschäftigungsintensiven Sektoren getragen, wodurch viele Menschen nicht daran teilhaben können. Der Binnenkonsum ist eingebrochen, und viele Argentinier klagen, dass ihr Gehalt nicht bis zum Monatsende reicht. Zusätzlich belasten Korruptionsskandale im direkten Umfeld Mileis, insbesondere seiner Schwester, seine Glaubwürdigkeit. Mileis Versprechen, entschieden gegen Korruption und Vetternwirtschaft vorzugehen, wird dadurch untergraben, was ihm empfindlich schadet. Seine Glaubwürdigkeit war sein größtes Kapital.
Mileis Reformkurs steht auf Messers Schneide. Wirtschaftliche Probleme und Korruptionsvorwürfe schwächen seine Position. Nur durch Allianzen kann er seine Politik umsetzen; Scheitern droht!
Milei hat eine schwache Position im Kongress mit nur etwa 10 % der Stimmen im Senat und knapp 15 % in der Abgeordnetenkammer. Er ist auf Allianzen angewiesen, um Gesetze durchzubringen, was ihm schwerfällt. Wenn die Wirtschaft schwächelt, könnten sich Partner abwenden. International spielt Deutschland derzeit keine große Rolle in Argentinien. Die USA, insbesondere Trump, haben jedoch Einfluss, da sie einen Währungsswap an einen Wahlsieg Mileis gekoppelt haben. Diese Einmischung in die Innenpolitik wurde von vielen kritisiert. Die Währung ist instabil und konnte nur durch Finanzspritzen, vor allem aus den USA, stabil gehalten werden.
Milei hat zwar die Inflation gesenkt, aber das makroökonomische Gleichgewicht ist labil. Die USA spielen derzeit die Hauptrolle für Argentinien. Susanne Kessi betont die Bedeutung der Wahl für Argentinien. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Milei vor großen Herausforderungen steht. Seine politische Zukunft hängt stark von der wirtschaftlichen Entwicklung und seiner Fähigkeit ab, Allianzen zu schmieden. Die internationale Unterstützung, insbesondere aus den USA, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle.




