Dieses Video wurde am 15. Oktober 2025 von BR24 auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Die Bundesregierung plant die Einführung einer Aktivrente, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Wer über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitet, soll durch eine Steuerbefreiung von bis zu 2000 Euro profitieren. Doch es gibt auch Kritik an dem Vorhaben.
Die Aktivrente soll Anreize schaffen, länger im Berufsleben aktiv zu bleiben. Konkret bedeutet das, dass Rentner, die nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterhin einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nachgehen, bis zu 2000 Euro steuerfrei hinzuverdienen können. Ausgenommen von dieser Regelung sind Selbstständige, Freiberufler sowie Personen, die in der Land- und Forstwirtschaft tätig sind. Allerdings werden weiterhin Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung vom Lohn abgezogen.
Die Aktivrente setzt einen Anreiz, der nicht allen gleichermaßen zugutekommt und begünstigt vor allem Gutverdiener, da Menschen mit kleinem Einkommen kaum Steuern sparen. Es ist wichtig, Menschen im Job zu halten.
Hintergrund der Aktivrente ist der zunehmende Arbeitskräftemangel in Deutschland. Ziel ist es, mehr Menschen in Beschäftigung zu bringen, was sich positiv auf die Rentenkasse und das Wirtschaftswachstum auswirken könnte. Bereits jetzt arbeiten rund 1,4 Millionen Rentner nebenbei. Für viele ältere Arbeitnehmer steht jedoch nicht der finanzielle Anreiz im Vordergrund, sondern die Freude an der Arbeit selbst.
Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) betont die Notwendigkeit zu handeln, da Deutschland in den nächsten 15 Jahren altersbedingt 7 Millionen Arbeitskräfte verlieren wird. Würden Menschen in ihren 60ern genauso häufig arbeiten wie heute fünf Jahre jüngere, könnten zweieinhalb Millionen Arbeitskräfte zurückgewonnen werden. Die Aktivrente sei grundsätzlich eine richtige Idee, aber auch ziemlich teuer, da die Steuerfreiheit auch von denjenigen in Anspruch genommen wird, die ohnehin weitergearbeitet hätten.
Weber kritisiert, dass die Aktivrente vor allem Gutverdiener begünstige, da Menschen mit geringem Einkommen kaum Steuern zahlen. Zudem sei es ungerecht gegenüber denjenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können. Daher sei es wichtig, eine umfassendere Politik zu entwickeln, die Menschen rechtzeitig weiterbildet und qualifiziert, um sie länger im Berufsleben zu halten. Auch eine Änderung der Arbeitsverträge, die den Standardruhestand flexibler gestalten, könnte helfen.