Dieses Video wurde am 13. August 2025 von WELT Nachrichtensender auf YouTube veröffentlicht. Zum Original-Video auf YouTube.
Ein politisches Erdbeben erschüttert Deutschland: Die AfD überholt die Union in Umfragen. Was bedeutet dieser Umfrage-Schock für die Zukunft der Koalition und die politische Landschaft?
Die AfD überholt die Union in einer neuen Umfrage, was einen politischen Beben auslöst. Im RTL/ntv-Trendbarometer erreicht die AfD 26%, während die Union auf 24% abrutscht. SPD und Grüne liegen gleichauf bei 13%, die Linke bei 11%. Für die schwarz-rote Koalition sind das schlechte Nachrichten, da sie zusammen nur noch 37% erreichen und somit keine Mehrheit hätten. Politikwissenschaftler Werner Patzelt analysiert die Gründe für diese Entwicklung und die möglichen Konsequenzen für die politische Landschaft in Deutschland.
Patzelt sieht eine rechte Bevölkerungsmehrheit, die sich von der Mitte-Links-Politik abwendet und daher die AfD wählt, auch wenn sie diese nicht unbedingt unterstützen würde. Es fehle eine klare Entscheidung zwischen Mitte-Links und Mitte-Rechts, was die Ränder stärkt. Die Union steht vor der Wahl, entweder an der Seite der SPD weiter zu schrumpfen oder eine Zusammenarbeit mit der AfD in Betracht zu ziehen. Die SPD verliert Wähler an die Linke.
Friedrich Merz wird kritisiert, eher ein Taktiker als ein Stratege zu sein. Seine Versprechen im Wahlkampf, eine lupenreine Unionspolitik zu betreiben, sind angesichts der Notwendigkeit, mit der SPD zusammenzuarbeiten, schwer umzusetzen. Eine Zusammenarbeit mit der AfD hätte er strategisch niemals ausschließen dürfen. Seine taktische Anpassung, wie etwa in der Israelpolitik, könnte ihm das Vertrauen kosten und seine Regierungszeit verkürzen. Die SPD hingegen steht historisch schlecht da, obwohl sie im Koalitionsvertrag viel herausgehandelt hat.
Die SPD hat sich ihrem eigenen Milieu entfremdet. Viele Bürger sehen nicht ein, dass das Bürgergeld zur Hälfte an Nichtbürger bezahlt wird und die Krankenkassenbeiträge steigen. Die SPD-Führung glaubt an einen weiteren Ausbau des Sozialstaates, während viele Wähler den Eindruck haben, dass sie selbst nicht davon profitieren, sondern nur höhere Sozialabgaben zahlen müssen. Die Partei ignoriert die Wählerwanderungen zur AfD, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Die Entfremdung von der Kernwählerschaft wird immer deutlicher.
Die FDP kann nicht von der Unionsschwäche profitieren, da sie kaum noch präsent ist. Sie hat an Glaubwürdigkeit verloren, insbesondere in der Energiepolitik. Ihre frühere Position als Partei der klaren Marktwirtschaft ist in Frage gestellt worden. Die FDP ist den Weg vorausgegangen, den SPD und CDU möglicherweise auch noch nehmen werden. Die Glaubwürdigkeit der FDP ist massiv gesunken.
Die Union steht vor einer Zerreißprobe: Entweder sie sucht die Zusammenarbeit mit der AfD oder sie riskiert, weiter zu schrumpfen. Eine strategische Neuausrichtung ist unerlässlich, um den Verlust von Wählern zu stoppen.